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Peter und der Wolf

Information
Das GSO zaubert märchenhafte Klänge
von Janine Müller, erschienen am 17. April 2024
Das Göttinger Symphonieorchester unter der Leitung von Alena Hron
Das Göttinger Symphonieorchester unter der Leitung von Alena Hron | © Janine Müller

Am Freitag, 12. April 2024 hat das Göttinger Symphonieorchester zum dritten Familienkonzert der Spielsaison geladen. Zu hören gibt es das allseits bekannte und beliebte Musikmärchen „Peter und der Wolf“ des russischen Komponisten Sergei Prokofjew (1891–1953). Prokofjew möchte mit dem Musikmärchen, dessen Text er neben der Musik 1936 auch selbst verfasst hat, Kindern die Instrumente des Orchesters näher bringen. Und mit der Vorstellung der Instrumente und der musikalischen Motive des Märchens beginnt auch der Nachmittag 88 Jahre später in der nahezu ausverkauften Stadthalle Göttingen.

Die leger gekleideten Musiker:innen des Göttinger Symphonieorchesters sitzen schon vor Beginn auf ihren Plätzen und können teilweise beim Einspielen beobachtet und belauscht werden. Was das wohl alles für Instrumente sind, und wie die alle klingen? Nach dem Betreten der Bühne lüften Dirigentin Alena Hron und Moderatorin Jeanette Wernecke das Geheimnis. Die Kinder erfahren, dass im Märchen „Peter und der Wolf“ jeder Person bzw. jedem Tier ein Orchesterinstrument zugeordnet ist. Und sogleich werden die Figuren des Märchens zusammen mit ihrem je eigenen Instrument vorgestellt.

Peter ist ein fröhlicher, verspielter und fantasiereicher 10-jähriger Junge, der vom Facettenreichtum der Geigen mit fröhlicher Melodie repräsentiert wird. Die Konzertmeisterin spielt mit ihrer Geige Peters Melodie vor. Neben Peter wird im Märchen der kleine Vogel eine entscheidende Rolle spielen. Welches Instrument für ihn wohl am besten passt? Die Kinder erraten es sofort: die Flöte. Wie ein kleiner Vogel zwitschert die Flöte in den höchsten Tönen. Neben dem kleinen Vogel wird noch ein weiterer Vogel auftreten: die Ente. Und auch wenn der Oboist wohl nicht sagen würde, dass seine Oboe quakt, so kommt das Enten-Motiv in Prokofjews Musikmärchen dem Quaken einer Ente schon sehr nahe. Zu den Zweibeinern gesellt sich noch die vierbeinige Katze, ein stolzes Tier mit weichem Fell: zu ihr gehört der weiche, leicht schnurrende Klang einer Klarinette. Und dann ist da noch Peters Großvater, leicht grummelig und schlecht gelaunt, weil Peter nicht auf ihn hört. Zu ihm passt das Fagott sehr gut. Den Kindern fällt schon auf, dass die Blechbläser noch gar nicht vorgestellt wurden. Während die Motive bisher fröhlich und verspielt waren, wird es nun spannend und leicht bedrohlich: Der Wolf bekommt ein gleich dreistimmiges Motiv, gespielt von drei Hörnern. Und auch die Jäger werden mit einer gewissen Dramatik auftreten: Trompete und Posaune werden zusammen mit dem Schlagwerk die Schüsse der Jäger abbilden.

Nachdem nun alle Figuren mit ihren Instrumenten und musikalischen Motive vorgestellt sind, kann es losgehen. Aber Moment mal! Was macht eigentlich die Dirigentin? Mit einem kleinen Experiment stellt sie ihre Aufgabe vor: Sie weist der rechten und linken Saalgruppe sowie der Empore jeweils einen Ton zu singen zu. Auf Kommando singt jede Gruppe ihren Ton, und heraus kommt: das Motiv der Katze! Und nicht nur das: Sie zeigt nicht nur an, wer wann zu singen bzw. zu spielen hat, sondern auch, in welcher Lautstärke. Und so wird aus den jungen und älteren Besucher:innen Dank der Dirigentin ein Chor, der im feinsten Pianissimo und kräftigsten Fortissimo den Saal füllt. 

Aber nun geht es wirklich los: Jeanette Wernecke beginnt mit der Erzählung, und das Orchester steigt mit Peters Motiv ein; die Streicher bringen die Frühlingswiese zum Erklingen, auf der Peter sich befindet. Abwechselnd werden die Figuren im Laufe der Erzählung von Sprecherin und Orchester vorgestellt, und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Jeanette Wernecke und Alena Hron agieren perfekt aufeinander abgestimmt. Mit sichtlicher Spielfreude bringen die Solist:innen ihre Figuren zum Klingen. Durch die Einführung in Instrumente und musikalische Motive werden diese sofort wiedererkannt - auch im weiteren Verlauf, wenn die Figuren nicht nur einzeln, sondern nun auch gemeinsam auftreten und die musikalischen Themen sich verschränken. Alena Hron erfasst und transportiert den Charakter des Stückes mit ihrem leicht verspielten Dirigat. Dynamisch und locker führt sie das Orchester, lässt Solist:innen auch mal spielen, spart aber andererseits nicht an Details und zaubert so eine gelungene Interpretation.

Diese Begeisterung, die Alena Hron ausstrahlt und auf das Orchester überträgt, fehlt bei Moderatorin und Sprecherin Jeanette Wernecke. Zwar greifen Text und Musik sehr gut ineinander, doch kommt ihr Vortrag etwas fad rüber. Ein bisschen mehr Spannung und Dramatik in der Erzählweise hätten gut getan. Doch dieser kleine Wermutstropfen kann den gelungenen Nachmittag nicht verwässern, an dem sich alle über die wunderbare Geschichte und Interpretation von „Peter und der Wolf“ erfreut haben.

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Janine Müller

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