„Wenn ich mir eine Kabine aussuchen könnte, in der mein Test abgenommen wird – ich würde die Kabine Der eingebildete Kranke wählen.“ Dieser Gedanke kam bei der Vorstellung des neuen Testzentrums am Wall auf. Die Alternative wäre Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Auch nicht schlecht!
Nach vielen Wochen Erfahrungen mit regelmäßigen Tests für alle Theatermitarbeiter:innen fühlt sich das Team gut gerüstet, das Haus für alle zu öffnen. Und da es zurzeit keine Vorstellungen geben darf, werden im Foyer auf der Galerie Corona-Tests angeboten. „Wir können ungefähr 80 Tests pro Stunde verarbeiten“, erläutert DT-Verwaltungsdirektorin Sandra Hinz. Sie ist inzwischen absolute Expertin auf dem Gebiet und ist ebenso wie Intendant Erich Sidler überzeugt, dass das Haus diese Arbeit leisten kann. Zahlreiche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, damit das Testzentrum genehmigt ist: die Besucherströme müssen gelenkt werden, die Daten korrekt erfasst werden, der Arbeitsschutz muss gewährleistet bleiben.
Inzwischen sind hinreichend viele Personen im Haus geschult, um die gesamte Testlogistik zu bewältigen. Allen voran ist die Regieassistentin Johanna Schwung gerüstet: sie ist ausgebildete Ärztin und betreut das Projekt als Medizinerin. „Das ist der letzte Baustein in dem Konzept“, freut sich Sandra Hinz. Und auch die Sozialdezernentin der Stadt Göttingen Petra Broistedt ist von dem Projekt überzeugt: „Wir möchten den Menschen am Eingang der Innenstadt die Möglichkeit geben, sich zu testen. Das schafft für alle Beteiligten Sicherheit.“ Und wenn diese Tests im Theater stattfinden können, freut sich die Kulturdezernentin Petra Broistedt erst recht.
Jeden Tag zwischen 12 und 16 Uhr können die Tests durchgeführt werden. Anmeldungen sind ab 10 Uhr über die Theaterkasse möglich, Telefon 0551/4969 611
Und natürlich verfolgt Erich Sidler auch ein strategisches Ziel in eigener Sache: „Wir möchten endlich wieder Vorstellungen im Haus anbieten und vorher beweisen, dass wir erfolgreich mit Tests arbeiten können.“
Das mit den Vorstellungen kann unter Umständen schnell klappen: die Stadt Göttingen hat sich beim Land Niedersachsen als Modellregion beworben, um weitere Lockerungen im Innenstadtbereich zu ermöglichen. „Die Bewerbung wird heute Abend pünktlich in Hannover sein“, sagt Broistedt nicht ohne Stolz. Zugleich betont sie aber, dass die Inzidenzzahlen weiter im Blick gehalten werden. „Steigen sie über 200, werden wir die Notbremse ziehen und dieses Modell abbrechen.“
Das Konzept steht, über die Bewerbung wird am Samstag vor Ostern entschieden. Und sollte Göttingen ausgewählt werden, könnten ab dem 12. April auch die Theater wieder spielen. „Wir können bis zu 100 Zuschauer:innen im Großen Saal unterbringen – und alle vorab testen“, hebt Sidler hervor. „Sind alle Personen im Hause getestet, gibt es für die Vorstellungen eine relative Sicherheit.“
Sollte Göttingen nicht als Modellregion ausgewählt werden, wird das Testzentrum im Theater dennoch eröffnet. Am 12. April war ursprünglich die Premiere von Schillers Räuber geplant. Vielleicht klappt es ja doch noch…
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