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Göttinger Symphonieorchester

Altbekanntes und Neuentdecktes füllen die Stadthalle

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Uraufführung von Matthew Hindson und Mahlers 5. Sinfonie
von Karla Schneider, erschienen am 06. November 2024

Am Freitag, den 25. Oktober 2024, füllte Großes das Konzertprogramm des Göttinger Sinfonieorchesters und die ausverkaufte Stadthalle. „In Memoriam“, ein Stück für Violoncello und Orchester des australischen Komponisten Matthew Hindson, und Gustav Mahlers berühmte fünfte Sinfonie boten einen Abend mit einem Überangebot an vollen Orchesterklängen.

„In Memoriam“ ließ das Publikum nach der ersten Hälfte begeistert zurück. In dem im Jahr 2000 komponierten Werk trafen eine große Orchesterbesetzung und ein Solo-Violoncello auf aufregende Art und Weise aufeinander. Durch die Verstärkung des Soloparts gelang es dem Komponisten Matthew Hindson, moderne Spieltechniken und beeindruckende Flageoletts in eine aufwendige und dichte Orchestrierung zu integrieren. Keiner der Parts gingen akustisch verloren und zusätzlich konnten künstliche Effekte, wie eine Verdopplung oder ein Echo auf das Violoncello projiziert und die musikalischen Möglichkeiten erweitert werden. Den anspruchsvollen Solo-Part meisterte Valentino Worlitzsch, zurzeit erster Solo-Cellist im Gewandhausorchester Leipzig, mit Bravour. Doch die Komposition ließ den Fokus nicht allein auf dem Cello. Reich besetzt im Schlagwerk bot das Werk von Anfang bis zum Ende eine starke rhythmische Struktur. Dieser „Grund-Beat“ bot eine durchgängige hypnotische Grundenergie, die das gesamte Orchester und das Publikum im Bann hielt. In jeder Instrumentengruppe passierte jederzeit etwas, ohne dass das Ohr überladen wurde. Ein besonders schöner Moment galt einem Solo im Englischhorn, lyrisch und bewundernswert gespielt. Kaum merkte man, wie schnell die Zeit verging, so spannend, detailreich und interessant war das Werk komponiert. Tosender, anhaltender Applaus galt nicht nur dem Orchester unter Nicholas Milton und Valentino Worlitzsch, sondern auch Matthew Hindson, der extra für dieses Konzert aus Australien das kleine Göttingen besuchte. Andere seiner Werke sind in dieser Saison als „composer in focus“ noch des Öfteren im Göttinger Sinfonieorchester zu hören.

Große romantische Sinfonien wie Mahlers Fünfte gehören eigentlich nicht zum klassischen Repertoire eines kleinen Orchesters wie das GSO. Viele Musiker und Musikerinnen mussten zusätzlich eingeladen werden, vor allem in den Streichern und in den Hörnern. Der Aufwand wurde mit einem ausverkauften Saal belohnt, in denen nicht nur die Stammhörerschaft der Konzertabonnements saß. Gespannte und vorfreudige Stille erwartete das Orchester und den Dirigenten vor den ersten Tönen vom Trauermarsch. Ein wenig überraschend war das ungewöhnlich zügige Tempo im berühmten Trompetensolo, das die Sinfonie eröffnet. Im Blech und im übrigen Orchester brauchte es danach einen kurzen Moment, bis sich die Musizierenden in die Musik einfügten, doch dann nahmen sie den Saal gefangen und gaben ihn bis zum letzten verklungenen Ton nicht mehr her. Nach dem ersten Satz, der eventuell ein wenig präziser hätte sein können, folgte der stürmische Zweite. Seine aufbrausende und überdramatische Art brachte das Orchester sehr energetisch und überzeugend rüber. Die ruhigen und melodischen Durchbrüche waren gut kontrastiert und offene Stellen in den Bläsern treffgenau und wohlbalanciert rübergebracht. Großartig ausgearbeitet war das Scherzo. Musikalisch ausgereift, ohne große Anstrengung merken zu lassen, nahm es das Publikum in Bann. Bemerkenswert gespielt von der Hornistin Sakura Koyama waren die anspruchsvollen, den Satz durchziehenden Stellen des Solo-Horns. Besonders in der Mitte des Satzes, wo Horn und Orchester wie im Gespräch abwechselnd erklingen, war die Konzentration im Publikum greifbar. Der märchenhafte vierte Satz, der nur für Streicher und Harfe besetzt ist, bot eine erholsame Ruhe und einen Moment des Innehaltens, in dem sowohl die Zuhörenden als auch die Musizierenden mit neuer Kraft in das belebte Allegro starten konnten. Hier konnte das Orchester noch einmal ihr Können beweisen. Vor allem nutzte das Blech die Chance aus, ganz am Ende noch einmal zu strahlen und den Raum bis in die hintersten Reihen zu füllen.

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