Der Georg Friedrich war als Sohn
des Arztes Georg Händel
(das sah man in der Kindheit schon
in seiner ganzen Dimension)
ein Fall für Gregor Mendel
Des Vaters Nase, Vaters Mund,
der Blick, der wache klare,
die Fülle hinterm Hosenbund,
ja, und der Schädel glatt und rund
und völlig ohne Haare.

Sein Kopf, wenn ihr es auch nicht glaubt,
ist immer kahl geblieben.
Und (dieser Scherz sei hier erlaubt)
er wurde morgens abgestaubt
oder feucht abgerieben.
Als Händel gerad mal siebzehn war,
da spielte er in Halle
schon Orgel. Und das ist doch klar:
So auf dem Kopf kein einz‘ges Haar
das fand es gar nicht pralle.
Sie war'n auch ziemlich penetrant,
die spottgetränkten Blicke
der Mädels, die er klasse fand.
Drum mützte er sich elegant
mit dieser Prachtperücke.
Von da an sah man außer Haus
ihn immer mit Perücken.
Mal braun, mal schwarz,
mal glatt, mal kraus.
Er wählte mit Bedacht sie aus.
Sie passten zu den Stücken,
mit denen er zu Hofe ging.
So warn sie gülden prächtig

bei Krönungshymnen für den King.
Beim Largo aber war das Ding
tiefschwarz und schwer und mächtig.
Sein... nennen wir es "Themenhaar"
gelang ihm immer besser.
Zur Wassermusik, ist ja klar,
fiel es in Wellen wunderbar
wie wogendes Gewässer.
Zur Feuerwerksmusik da trug
ein Teil er rot wie Flammen.
Es sprühte wie ein Funkenflug,
ein wild gewordner Geisterspuk.
Er hielt es kaum zusammen.

Ich schwöre: es ist wirklich wahr!!
Für die Barock-Ikone
war die Perücke nachweisbar
nicht nur ein nettes Accessoire...
Oh nein, er bot sie allen dar
wie eine Königskrone.
Ja, unsre Stadt, sie tanzt und singt
in Rausche seiner Stücke.
Und ihr seht sicher, dass beschwingt
Schorsch Händel durch die Straßen springt
mit wallender Perücke.