Eine aktuelle Ausstellung in Göttingen dokumentiert die schriftstellerische und künstlerische Auseinandersetzung des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass mit Umweltverschmutzung und Waldsterben. Die am Wochenende eröffnete Schau „Windbruch und Wortbruch. Günter Grass und Waldsterben“ ist bis zum 25. September im Günter Grass Archiv zu besichtigen, teilte der Steidl Verlag mit. Er besitzt die Weltrechte am Werk des am 13. April 2015 im Alter von 87 Jahren gestorbenen Schriftstellers.
Grass beschäftigte sich bereits Anfang der 1980er Jahre als einer der wenigen Künstler mit der ökologischen Krise. Er gründete 1982 gemeinsam mit dem SPD-Politiker Erhard Eppler, dem Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker und dem Tierfilmer Bernhard Grzimek die politisch und wirtschaftlich unabhängige Deutsche Umweltstiftung.
1990 erschien Grass‘ Text-Bild-Band „Totes Holz“. „Von Sommer achtundachtzig bis in den Winter neunundachtzig hinein zeichnete ich, unterbrochen nur von den Tatsachenbehauptungen des Zeitgeschehens, totes Holz“, erklärte der Autor später. Die Ausstellung zeigt neben anderen Arbeiten zum Waldsterben in mehreren Vitrinen unter anderem die Entwürfe und den Entstehungsprozess dieses Buches. Dem Steidl Verlag zufolge ist das Werk mehr als dreißig Jahre nach der Veröffentlichung „und in einer Zeit, in der diese Krise unübersehbare globale Ausmaße und dramatische Folgen hat“, aktueller als je zuvor.