Einigkeit ist im Rathaus ein rares Gut. Und wenn es sie gibt, ist das durchaus bemerkenswert. Zuletzt war das der Fall bei der Sitzung des Kulturausschusses, die im Ratssaal des Neuen Rathauses stattfand. Auf der Tagesordnung stand – mal wieder – das Städtische Museum. Während über den Fortbestand und den Standort unter den Parteien bislang heftig gestritten worden ist, gab es einen einstimmigen Beschluss: die drei Vorschläge der Planungsbüros „Büro punkt4” (Kassel), „Büro Space4” (Stuttgart) und „Büro Schwieger” (Göttingen) wurden bereits im Januar den Mitgliedern des Ausschusses vorgestellt. Nun hat die Verwaltung vorgeschlagen, sie solle beauftragt werden, „aus den Machbarkeitsstudien eine Vorzugsvariante zu entwickeln und diese den politischen Gremien wieder vorzustellen.“
Im Anschluss erfolgt daraus mit der neu erarbeiteten Aufgabenstellung die Durchführung eines VgV-Verfahrens (VgV = Vergabeverordnung) zur Erstellung einer Entwurfsplanung auf deren Basis Fördermittel beantragt werden können.
In der Diskussion zeigte sich bei allen Beteiligten große Erleichterung, dass nun endlich Meilensteine gesetzt werden können. Immerhin liegen die ersten Beratungen und Beschlüsse schon fünf Jahre und länger zurück. Einstimmig verabschiedete der Kulturausschuss den Beschluss. Bis zum Sommer hat die Verwaltung nun Zeit, eine solche Vorzugsvariante zu erstellen. Hilfreich dabei ist, dass die Stadt Göttingen die Urheberrechte an allen drei Entwürfen erworben hat, so dass sie diese verändern können oder sogar einen neuen Entwurf mit dem besten aus den drei Entwürfen erstellen kann.
Die positiven Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: als einen „großen Schritt“ bezeichnete Kulturdezernentin Petra Broistedt (SPD) den Beschluss, Hans-Otto Arnold (CDU) sprach von „reizvollen Elementen“ in den Entwürfen und auch die Grünen freuten sich, dass es nun „nach einer Dekade des Stillstands“ endlich voran gehe. „Wir freuen uns, dass es jetzt vorangeht,“ sagte Thorben Siepmann, für die FDP Mitglied im Kulturausschuss.
Im Raum stehen Sanierungskosten von 11 bis 17 Millionen Euro, von denen ein Teil durch Fördergelder eingeworben werden soll.
Die Entwürfe der drei Planungsbüros gibt es hier einzusehen. |
Als Vorsitzender des Geschichtsvereins veröffentlichte Peter Aufgebauer sogar eine Stellungnahme als Pressemitteilung zu der Entscheidung. Überschrieben ist sie mit der Aufforderung „Immer wachsam!“ Aufgebauer warnt: „Es gibt schon wieder gibt es Indizien, dass der weitere Gang verzögert werden soll.“ Damit meint er die Zeitspanne bis zur Erstellung der Vorzugsvariante von der Verwaltung.
Festzuhalten bleibt aber dennoch, dass die Planungen nun konkret geworden sind – sowohl was das Finanzvolumen als auch was den Zeitplan angeht. Und das ist ein gutes Zeichen!