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Passend zu diesem Text

  • Barockes Neujahrskonzert

    Informationen
    Konzert mit dem Ensemble GlossArte und dem Göttinger Barockerchester
    erschienen am 10 Januar 2023
    Ensemble GlossArte Frauke Hess Gregor Debuclet Göttinger Barockorchester Henning Vater Johanne Rasch Juan Gonzáles Martínez Julia Krikkay Lea Suter
  • Es wird wieder gejauchzt und frohlockt!

    Informationen
    Teil I­–III des Weihnachtsoratoriums in St. Johannis
    erschienen am 20 Dezember 2022
    Anna Haase von Brincken Bernd Eberhardt Carolin Hlusiak Clemens Löschmann Göttinger Barockorchester Göttinger Stadtkantorei Johanna Neß Konstantin Heintel
  • Keine Zeit für Langeweile

    Informationen
    »Lully – Achille et Polixène« in der Universitätsaula
    erschienen am 30 August 2022
    Antonius Adamske Göttinger Barockorchester
  • Informationen
    Konzertante Aufführung der Oper »Achille et Polixène« von „Jean-Baptiste Lully in der Aula am Wilhelmsplatz am 27. August

    »Tragédie en musique« um den antiken Helden Achille

    Informationen
    Gespräch mit dem künstlerischen Leiter Antonius Adamske, Sopranistin Julia Kirchner und Bassist Janno Scheller
    erschienen am 23 August 2022
    Antonius Adamske Janno Scheller Julia Kirchner
  • Auf das Schönste beflügelt

    Informationen
    Klassik für Nachtschwärmer mit Henning Vater und Bernd Eberhardt
    erschienen am 20 Juli 2022
    Bernd Eberhardt Henning Vater Johanniskirche Klassik für Nachtschwärmer
  • Informationen
    Dis-Tanz 9.0

    Die sprechenden Wände

    Informationen
    Videoinstallation von Judith Kara
    erschienen am 26 April 2022
    Art la danse Christoph Huber Henning Vater Johanniskirche Judith Kara Stefan Dehler
  • Schweigender Applaus nach der Aufführung

    Informationen
    Lukas-Passion (1744) von Georg Philipp Telemann
    erschienen am 29 März 2022
    Albanikantorei Albanikirche Christopher B. Fischer Clara-Sophie Rohleder Dorothea Peppler Felix Rohleder Göttinger Barockorchester José Victor Lopez de Vergara Kantorei St. Nikolai Bad Sachsa Marcel Radtke
  • Passion mit viel Spiel- und Singfreude

    Informationen
    Thomas Selle: Johannespassion (1643) mit Antonius Adamske
    erschienen am 22 März 2022
    Antonius Adamske Göttinger Barockorchester
  • Musikalische Schätze

    Informationen
    Bach-Tage mit dem Göttinger Barockorchester und dem Kammerchor St. Jacobi
    erschienen am 14 Februar 2022
    Franziska Bobe Göttinger Barockorchester Henning Vater Jacobikirche Jörn Lindemann Kammerchor St Jacobi Nicole Pieper Stefan Kordes Thomas Laske
  • Weihnachtskonzert in Corona-Zeiten

    Informationen
    Konzert vom Dritten Advent als Video-Mitschnitt
    erschienen am 17 Dezember 2021
    Bernd Eberhardt Göttinger Barockorchester Göttinger Stadtkantorei Henning Vater

Kein Bach ist auch keine Lösung

Information
Rezension von Bjørn Steinhoff - Erschienen am 8.März 2017
St. Paulus: Henryk Böhm, Antonius Adamske und das Göttinger Barockorchester mit Bach

Dieser Tage eine der Göttinger Kirche zu betreten ohne eine Bach-Kantate zu hören, dürfte ein Kunststück sein. Dieser Abend diente allerdings weniger dem Reformationsjubiläum, wie die allseits erklingenden "Bach-Kantaten zu Luther-Liedern" des Kirchenkreises, sondern ist Teil der kleinen Tour der Musiker/-innen anlässlich einer CD-Veröffentlichung.

Die Schönheit der Welt: Besteht sie aus Details oder dem Gesamteindruck? Es ist ein alter Streit. Er wird hier nicht entschieden. Und wenn sich so viele gelungene Einzelheiten zu einem gelungenen Ganzen fügen – ist es auch nicht wichtig.

Dreimal Bach, drei Solokantaten für Bass und Instrumente, voneinander abgesetzt durch zwei Einleitungssätze aus anderen Kantaten (BWV 12/21), das sind im Einzelnen: „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ (BWV 56), „Ich habe genug“ (BWV 82) und „Der Friede sei mit dir (BWV 158). Die zehn Damen und Herren des Göttinger Barockorchesters spielen unter der Leitung Antonius Adamskes, wobei sich die Mehrheit auf die Instrumente des Generalbasses verteilt. Zwei Cembali, Orgel, Fagott, Cello und Violone stehen „gegen“ je einfach besetzte Violinen- und Violastimmen sowie die beiden Oboen. Wie dieser Tage üblich spielt man in tiefer Stimmung; der Kammerton liegt gut einen Halbton unter den sonst üblichen 440Hz.

Beginnen wir die Abteilung ‚Lob’ doch einfach mit dem gekonnt farbenreichen Einsatz der Continuogruppe, welche die Textdeutung in wechselnden Kombinationen äußerst wirkungsvoll unterstützt. (Die gelungene Idee, beim Da capo von „Schlummert ein“ in BWV 82 auf das Cembalo zu verzichten, war allerdings eine spontane Idee des Leiters. - Eine, die man wieder aufgreifen sollte.) Allein das Cello hätten wir uns ab und an etwas brillanter, dominanter in dieser Gruppe gewünscht. Ansonsten ist an der Balance Orchester/Generalbass/Sänger gar nichts zu mäkeln - am Zusammenspiel ebenso wenig. Die Interpretation überzeugt auf das erste Hören, wenngleich sich doch die ein oder andere Unstimmigkeit finden lässt, z.B.: Oboe und Oberstimmen in der Eingangsarie BWV 82 gestalten ihre Linien so inniglich, dass die durchlaufende Achtelbegleitung im Continuo mit etwas Unentschlossenheit dagegen abfällt.

Henryk Böhms Leistung als Solist ist durchweg gut, teils exzellent; dabei gefallen uns die Rezitative und deren Gestaltung – nur ab und an wird es etwas zu dramatisch - noch einen Tick besser als die Arien. Etwas hat der Bariton mit dem tiefen Kammerton zu kämpfen: In „Ich freue mich auf meinen Tod“ geht diesem, dem Tod, auf der langen, tiefen Note die Puste aus. Alle Zurücknahme des Orchesters hilft hier nichts. Dagegen ist besonders das hohe Register eine Freude. Rhythmisch gibt es gleichfalls wenig zu klagen, hier dürfte lediglich das Deklamierende im Mittelteil des ersten Satzes von BWV 56 noch prägnanter vorgetragen werden.

Für die beiden Oboen (Martin Jelev/Simon Böckenhoff) bietet sich ebenso wie für Hans-Hennig Vater (Solovioline) die Gelegenheit sich in Arien als Partner des Sängers auszuzeichnen. Die Erstgenannten nutzen sie völlig überzeugend, der Geigenpart im zweiten Satz von BWV 158 hätte hingegen an der ein oder anderen Stelle etwas Feinschliff vertragen können. In eben diese Arie ist ein vom Sopran zu singender Choral eingeschoben, diesen Part übernahm Johanna Schiller. Vielleicht hat sie sich vom mächtigen Bariton neben sich etwas beeindrucken lassen, doch darf sie ihren Part in den noch folgenden Tourkonzerten gern lauter, bestimmter geben.

Etwas beklommen schaut man auf die Schlusschoräle der Kantaten 56 und 158: Sopran und Bass sind da – aber Alt und Tenor? Wie Kai aus der Kiste springen hier „örtliche Gastsänger“, inklusive des Tourmanagers, ein. Eine charmante Idee. Als gleichsam nicht ausgewiesene Zugabe, vor dem sehr reichlichen Applaus der gut 100 Hörerinnen, erklingt noch der Schlusschoral aus Bachs Johannespassion.

An der Supermarktkasse, im Anschluss an das Konzert, brumme ich „Ich freue mich auf meinen Tod“. Die Kassiererin schaut ein wenig skeptisch. Sie war halt nicht im Konzert.

Bass: Henryk Böhm

Sopran: Johanna Schiller
Alt: Katrin Meyer
Tenor: Jens Wortmann

Oboe I: Martin Jelev
Oboe II: Simon Böckenhoff

Violine I: Hans-Hennig Vater
Violine II: Britta Gemmeker
Viola: Esther Jasmin Becker

Fagott: Luise Manske
Violoncello: Angelika Miklin
Orgel: Christof Pannes
Cembalo: Sabine Erdmann
Violone: Laura Frey

Cembalo/Leitung: Antonius Adamske

Hinweis: Das Kulturbüro Göttingen ist an der Organisation der Tour beteiligt.