Präliminarien
Spürbare Nervosität liegt im Raum, sobald man das ThOP betritt. Klar, heute Abend ist Premiere, doch das ist nicht alles. – Das Fernsehen (NDR, Lokalmagazin) ist im Hause; eine Schalte kurz vor acht Uhr, live. Und so sehr alle Welt heutzutage am Bildschirm hängt, souverän jede ihr eigener Sender ist: Geht das Rotlicht an, sind alle nervös. Irgendwie niedlich. – Die zweieinhalb Minuten gehen indessen unfallfrei über die Bühne. Erster Applaus.
Was?
„Eigenproduktion“ verkündet der Programmzettel. Also kein Blättern in alten Reclam-Heftchen, um sich an Inhalte verstaubter Shakespeareklamotten zu erinnern. – Ort der Handlung ist New York, Zeit, die 1950er Jahre. Marusa Turner (gespielt von Yvette Rother), geborene Dubravka, und ihr frisch angetrauter Mann Andrew (Philipp Schlöter) finden sich beim Psychiater ein. Denn mit dem körperlichen Teil der Ehe will es, trotz starker gegenseitiger Anziehung, nicht klappen. Warum? Ein alter Fluch aus den Zeiten der osmanischen Besatzung der alten Heimat Serbien lastet auf ihr – sobald ein Mann sich ihr körperlich nähere und sie ihren Gefühlen freien Lauf lasse, werde sie sich in eine Raubkatze verwandeln und...
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