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Stadthalle Göttingen
Sanierung oder Neubau?

Entscheidung vertagt

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Sitzung von Kultur- und Bauausschuss - mit einem Kommentar
Artikel von Jens Wortmann - Erschienen am 21.März 2019

In einer gemeinsamen Sitzung haben der Kultur- und der Bauausschuss der Stadt Göttingen über die Zukunft der Stadthalle beraten. Während die Fraktionen von CDU, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP den Empfehlungen der Verwaltung aus unterschiedlichen Gründen nicht folgen wollten, meldete die SPD-Fraktion Beratungsbedarf an. Damit wurde die Entscheidung, ob die Stadthalle saniert oder ein Neubau geplant werden soll, weiter vertagt.

Zuvor haben Stadtbaurat Thomas Dienberg und Kulturdezernentin Petra Broistedt vehement für den Sanierungsentwurf der Verwaltung geworben: während Dienberg auf die gründlichen Untersuchungen aller Varianten und zudem die unterschiedlichen Kostenbelastungen und vor allem auf die erhebliche Zeitverzögerung durch die Planung eines Neubaus verwies, legte Broistedt die sich ergänzenden Spielstädten S-Arena, Lokhalle und Stadthalle auch mit ihren unterschiedlichen Standorten dar. Die Stadthalle in der Innenstadt habe auch eine positive Auswirkung auf die Gastronomie in der Umgebung. Zudem betonte sie, dass die Kultur auch Verlässlichkeit in der Raumplanung dringend benötige und deshalb eine lange Planungs- und Bauphase erhebliche negative Auswirkungen auf die Kultur habe.

SPD-Fraktionsführer Tom Wedrins unterstützte diese Ansicht: „Warum sollen wir eine funktionierende Halle aus dem Herzen der Stadt reißen?“

Diesen Einschätzungen mochten die meisten Ratsmitglieder nicht folgen. Deutlich wurde vor allem CDU-Fraktionschef Olaf Feuerstein: „Auch die Lokhalle liegt in der Innenstadt. Und als Vorsitzender der DEHOGA darf ich festhalten: die Auswirkungen zum Beispiel der Händel-Festspiele auf die Göttinger Gastronomie sei zu vernachlässigen. Im Übrigen behaupte ich, dass es nie von der Verwaltung beabsichtigt war, einen Neubau ernsthaft zu prüfen!“

Jetzt wollen sich alle Fraktionen noch einmal beraten, um dann Ende April wieder in einer gemeinsamen Sitzung über die Zukunft der Stadthalle zu entscheiden. „Viel Zeit ist nicht mehr“, sagte Dienberg etwas resignierend. „Bei einer noch längeren Verzögerung springen uns die Planungsbüros wieder ab.“

Ob innerhalb eines Monats alle noch offenen Fragen so geklärt werden können, dass eine Entscheidung gefällt werden kann, darf zumindest bezweifelt werden. Zum Abschluss sprach das beratende Mitglied des Kulturausschusses Willy Arnold vom KUNST e.V.: „Weitere Beratungen erscheinen sinnvoll. Es sollte bei einer Entscheidung mit solcher Tragweite zu einer Mehrheit im Rat kommen, die deutlich höher ist als 51%.“

Kommentar

Was haben sich der Stadtbaurat und die Kulturdezernentin nicht ins Zeug gelegt. Eine Stunde vor der Versammlung wurde zu einem Pressegespräch eingeladen, um die Empfehlung der Verwaltung für eine Sanierung zu begründen. 68 Seiten Papiere mit Darstellungen, Gutachten und Beurteilungen sollten diese Empfehlung untermauern. Aber schon bei diesem Treffen vorab gab es kritische Fragen seitens der Pressevertreter. Nahezu dieselben Fragen wurde dann auch bei der gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse gestellt. Und nicht nur Fragen: letztlich blieb der Vorwurf stehen, dass die Verwaltung um das Baudezernat schlicht seine Hausaufgaben nicht gemacht hat: weder wurde ein Neubau in aller Gründlichkeit geprüft, noch kann die Standortfrage seriös beantwortet werden, solange die Verkehrssituation am Albaniplatz nicht geklärt ist.

Es ist zu befürchten, dass sich die Göttinger Kultureinrichtungen auf eine lange Zeit ohne Stadthalle einrichten müssen. Ich bin mir sicher, dass sich dafür Lösungen finden lassen werden. Und wenn das Göttinger Symphonie Orchester, die Internationalen Händel-Festspiele und die anderen Einrichtungen, die die Stadthalle benötigen, eine qualitativ überzeugende Spielstätte bekommen werden, dann werden sie diese provisorischen Lösungen mit Geduld aushalten. Genauso, wie das Göttinger Publikum. Schade ist es allerdings um das immens viele Geld, das durch die nicht erledigten Hausaufgaben versenkt worden ist.

Ich auf jeden Fall freue mich auf eine für Besucher wie für die dort Arbeitenden und Auftretenden moderne, zeitgemäße, nachhaltige und konkurrenzfähige neue Halle: vielseitig für Tagungen, Konzerte, Tourneetheater, Bälle und alles, was Göttingen an Veranstaltungen benötigt.