Neun erhabene Momente
Dies neue Jahr war noch nicht dran,
Christ war noch nicht erkoren,
da fing’s schon an mit Ludwig van.
Wann war der bloß geboren?
Den Tauftag weiß man irgendwie,
denn das war Ludwigs Auftakt.
Er schrieb die erste Sinfonie
direkt nach diesem Taufakt.
Na klar, er war ja ein Genie.
Er war halt der Entrückte,
der seine zweite Sinfonie
stramm in die Windeln drückte.
Er war vier Jahre ungefähr,
da schöpfte der Besternte
die Dritte, als gerade er
aufs Töpfchen gehen lernte.
Schlagartig kam ihm Nummer vier.
Die fand der reich Gloriolte,
als Lehrer Neefe am Klavier
ihm mal den Arsch versohlte.
Die Fünfte brachte der Rubin,
als Vatern voll im Suff war.
Die Sechste kam ihm, als in Wien
mit Haydn er im Puff war.
Was er da „Pastorales“ sah,
das hat die Zeit verschliffen.
Vielleicht fand er „Erotica“
denn doch zu abgegriffen.
Doch lustvoll trieb die Siebte ihn.
Da war er mit Guilletta
und seiner Schwester Josefin
zu Dritt im Bett, was nett war.
Die Achte, nun da war, ich glaub‘,
doch kann ich’s nicht beschwören,
er schon total entrückt und taub.
Das merkt man auch beim Hören.
Doch sagt‘s die Neunte nochmal fett:
Solch pralles Schöpferleben
von Windelkack bis Doppelbett
ist nur Genies gegeben.
Eins zeigt uns die Geschichte auch:
gottähnliche Talente
bedürfen für den Schöpfungshauch
erhabener Momente.
Weiterlesen