Im März 2020 begann Stefan Kordes im Rahmen der Freitagsmusiken an St. Jacobi einen Zyklus mit den Violinsonaten Ludwig van Beethovens. Als musikalischer Partner stand Dmitri Feinschmidt bei. Jetzt, im April 2022 wurde der Zyklus abgeschlossen.
In der sehr gut besuchten Jacobikirche standen mitten in der Passionszeit die Frühlingssonate (Sonate Nr. 5 F-Dur op. 23) sowie die Champagnersonate (Sonate Nr. 8 G-Dur op. 30/3) auf dem Programm. Diesen Umstand beleuchtete Pastor Áron Bence in deinem geistlichen Wort.
Die Bezeichnung Frühlingssonate stammt nicht von Beethoven selbst. Aber zum hellen, melodisch sich in weiten Bogen ausbreitenden Gestus der Musik passt diese Bezeichnung gut. Und die beiden Musiker haben genau diesen Gestus wunderbar getroffen. Das schwelgerische Hauptthema im ersten Satz hat der Violinist des Göttinger Symphonieorchesters Dmitri Feinschmidt gespielt, als ob der die Musik vorher tief eingeatmet hat. Diesen frühlingshaften, luftigen Klang hat Kordes am Klavier gekonnt übernommen. So bildete sich eine Symbiose der beiden Instrumente, die bis zum schwunghaften Finale des vierten Satzes hielt.
Während die Frühlingssonate bis heute sehr populär ist und häufig gespielt wird, ist die Sonate Nr. 8 eher selten zu hören. Mit ihrem heiteren Charakter passt sie aber sehr gut zur eingangs gehörten Frühlingssonate. Wegen ihrer Anklänge an die Champagner-Arie aus Mozarts Don Giovanni im dritten Satz wird sie auch Champagner-Sonate genannt. Und auch hier trafen Dmitri Feinschmidt und Stefan Kordes mit ihrem Spiel den Charakter des Stückes. Leicht, geradezu perlend – man möchte fast sagen frisch und spritzig.
Als Dank für den begeistertem Applaus des Publikums und als Reminiszenz an den Start des Zyklus vor über zwei Jahren spielten beide noch einmal den ersten Satz aus der Sonate Nr. 1.