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Passend zu diesem Text

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    erschienen am 24 April 2022
    Anna Nesyba Barockorchester L’Arco Clemens Löschmann Gotthold Schwarz Jacobikirche Kantorei St Jacobi Rebekka Stolz Stefan Kordes
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PLUS-Artikel - freigegeben für alle Leser:innen
Jacobikantorei

Mitreißende Musik

Information
»Carmina burana« in der Jacobikirche
Rezension von Jens Wortmann - Erschienen am 19.Juni 2022

In zwei Aufführungen am 18. und 19. Juni startete die Kantorei St. Jacobi unter der Leitung von Kantor Stefan Kordes wieder in den Konzertbetrieb nach der langen pandemiebedingten Pause. Auf dem Programm standen die »Carmina burana« von Carl Orff in der Fassung für zwei Klaviere und Schlagorchester. Zu der Musik hat Judith Kara eine Choreographie erstellt, die ihr Ensemble art la danse vertanzt hat. Jens Wortmann besuchte die Aufführung am 18. Juni.

„Der heilige Jacobus und der böse Zauberer Hermogenes blicken ungerührt vom Altar der Göttinger Jacobikirche auf das weltliche Geschehen unter ihnen: da singen Kinder von Amor, Jünglingen und Jungferlein, da singen Männer von Bacchus und von Trinkgelagen in der Schenke, da gibt sich eine Frau ganz und gar ihrem Süßesten hin – und zu allem tanzen junge Damen … Und als sei das alles nicht genug, wird zudem ein Schwan gebraten.“ (aus der Rezension vom 6. Juli 2015)

Genau so geschah es im Juli 2015 in der Göttinger St. Jacobikirche. Der Unterschied zur Aufführung jetzt im Juni 2022: es ist das erste große Chorkonzert in Göttingen nach langer Zeit der pandemiebedingten Zwangspause. Und das hatte eine befreiende Wirkung. Der Chor versprühte viel Lust am Singen, das Publikum kam in Scharen. Trotzdem gab es unübersehbare Folgen: die Kantorei St. Jacobi ist deutlich dezimiert – ihr geht es wie den allermeisten Chören auch. Im Gegensatz zu vielen Kulturveranstaltungen war die Jacobikirche allerdings prall gefüllt. Und dem Applaus zu urteilen haben sie die Carmina burana von Carl Orff genossen. Es gab auch viel zu genießen. Der Chor war auf seinen Part gut vorbereitet, zumindest in den ersten Bankreihen war der Text sehr gut zu verstehen. Und auch klanglich konnte die Kantorei überzeugen. Das kann man auch den von Christian Neofotistos gut vorbereiteten THG Ragazzi sagen. Sie bereicherten die Musik mit der ganz besonderen Klangfarbe von Kinderstimmen. Es bleibt aber seltsam, wenn Kinder direkt vor dem Altar einer Kirche und vor den Augen des heiligen Jacobus vom „Amor“ singen, vom „Verlangen“ und von Jünglingen, die „Jungferlein“ finden.

Zu dem Hörgenuss trugen auch Miriam Puls und Michael Schäfer an den beiden Klavieren sowie das Schlagzeugensemble Percussion aus Hannover bei. Puls und Schäfer bildeten einen differenzierten und technisch versierten Orchesterpart in dieser Fassung der Carmina burana. Schon bei den ersten Akkorden des Abends ließ das Ensemble Percussion im wahrsten Sinne aufhorchen – mit großer Wucht setzten die Pauken ein. Die rhythmische Perfektion war begeisternd, bisweilen jedoch befand sich das Schlagwerk akustisch so sehr im Vordergrund, dass der Rest der Musik kaum noch zu hören war.

Für Gesangssolisten sind die Partien in den Carmina burana eine große Herausforderung. Während Veronika Schäfer vor allem bei dem „Dulcissime“ mit ihrer schönen Sopranstimme zu überzeugen wusste, blieben bei Joscha Eggers (Tenor) und Leon-Maurice Teichert (Bass) trotz guter Gesangsleistungen ein paar Wünsche offen. Beide versuchten, ihren Part ebenfalls „schön“ zu singen. Das ist ihnen auch gelungen. Aber der „gebratene Schwan“ muss einfach anders klingen, nicht einfach schön. Dieser Schwan war leider nicht durchgebraten – was bei Geflügel nicht zu empfehlen ist. Und dem Bariton von Leon-Maurice Teichert fehlte es auch an dem Witz, der zum Beispiel beim „Ego sum abbas“ dazugehört. So war das zwar schön, aber deutlich zu brav. Beide Sänger sind aber noch am Anfang ihrer solistischen Laufbahnen und werden sich noch entwickeln. Bei beiden ist das Talent vorhanden, man darf sich auf weitere Konzerte mit ihnen in Göttingen freuen.

Das besondere dieser Aufführungen am Samstag und Sonntag waren die Choreographien von Judith Kara, dargestellt von verschiedenen Ensemblegruppen ihrer Ballettschule art la danse. Kara ließ großartige Bilder entstehen, die den Text und die Szenen veranschaulichten. Leider konnten das aber nur die Besucher:innen der vorderen Bankreihen sehen. Von Gästen auf den hinteren Bankreihen war nach dem Konzert zu vernehmen, dass sie absolut nichts gesehen haben. Das ist schade. Vielleicht kann für ein nächstes Projekt, in dem zur Musik getanzt wird, eine bessere Lösung gefunden werden.

Neben den großartigen, getanzten Bildern und der mitreißenden Musik war es ein ganz besonderes Erlebnis, wieder ein großes Chorkonzert erleben zu können. Schon allein dafür kann man sehr dankbar sein. Und wir alle hoffen, dass die Pläne von Kantor Stefan Kordes, der die Fäden dieser Aufführung perfekt zusammenhielt, für die Programme im Herbst und Winter umgesetzt werden können.