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GSO

Vornehm, klassisch, gut!

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„Aula Klassik 1: Fantasia“ mit dem Göttinger Symphonieorchester
Rezension von Christina Schneider - Erschienen am 4.November 2022

In der Aula am Wilhelmsplatz gab das Göttinger Symphonieorchester (GSO) am gestrigen Abend das erste Konzert der Reihe „Aula Klassik“. Das Programm war, wie angekündigt, gefüllt mit Raritäten der klassischen Musik: königliche Sinfonien, edle Gitarrenmusik und ein Gedicht für Streicher.

Zu Beginn gaben die Musiker:innen des GSO unter dem vornehm-zurückhaltenden und doch eindringlich-ausdrucksstarken Dirigat des Dirigenten Felix Mildenberger die Symphonie in c-Moll (VB 142) von Joseph Martin Kraus. Sie entstand 1783 auf einer Dienstreise durch Europa, auf welche ihn sein Arbeitgeber, König Gustav III. von Schweden, geschickt hatte. Vor seiner dortigen Hofkarriere hatte Kraus mitunter an der Universität Göttingen Rechtswissenschaften studiert, sich aber auch schon währenddessen intensiv mit der klassischen Harmonielehre beschäftigt. Die Symphonie spielt das Orchester pracht- und kraftvoll, noch bis in die letzten Reihen der Empore schallt ein geradezu royaler Klang. Besonders die Leistung der Holz- und Blechbläser:innen ist hierbei lobend zu erwähnen. Dabei bietet die Symphonie zwar keine großen klanglichen Überraschungen, wird durch die energetische Interpretation allerdings zu einem sehr angenehmen Hörerlebnis.

Nach dem höfischen Auftakt geht es ebenso vornehm weiter mit Joaquín Rodrigos „Fantasía para un Gentilhombre“ (1954) für Gitarre und Orchester. Die Rolle des betitelten Edelmanns spielt für diesen Abend der slowenische Gitarrist Mak Grgić. Sein Auftritt stößt beim Publikum auf sichtliche Begeisterung – nicht verwunderlich, schließlich hört man das Instrument, welches sich wohl in unzähligen Haushalten finden lässt, nur selten mit solch einer Innigkeit und Virtuosität gespielt wie an diesem Abend. Auch meine Sitznachbarin erzählt, sie verbinde das Instrument mit Erinnerungen, etwa an ihren Vater. Selten ist der Solist zwischen den Orchesterklängen leider etwas schlecht zu hören – ein altbekanntes Problem bei Stücken für Solo-Gitarre und Orchester. Davon abgesehen kann Grgić aber sowohl die Romantik und barocken Tanzstimmungen des Stückes blendend in Szene setzen. Nach der „Fantasía“ kommt Grgić noch für eine feurige Zugabe zurück auf die Bühne: Ein Stück über einen alten Mann, der heiraten will, wie der Solist erklärt. Nach langanhaltendem Applaus geht es in die Pause.

Den Stücken der zweite Konzerthälfte ist gemein, dass die Werke über die Jahre beinahe in Vergessenheit geraten wären – glücklicherweise ist dies durch die Nachwelt verhindert worden.
Die GSO-Musiker:innen beginnen mit dem Stück „Poem“ (1926) der Komponistin Rebecca Clarke. Eigentlich ist das Stück als Streichquartett konzipiert, es beginnt mit einer wärmenden Melodie in der zweiten Violine, welche in der ersten Violine, der Bratsche und im Cello weitergeführt wird. Im Gegensatz zum Programm der ersten Konzerthälfte, dem weitestgehend eine angenehme Vorhersehbarkeit innewohnte, wartet das Stück mit einigen ungewöhnlichen Harmonien und dringlicher Dramatik auf.

Das Konzert schließt mit der Symphonie d-Dur eines Komponisten, bei dem es scheint, als habe er gewusst, dass ihm nur wenig Zeit zum Musikschaffen bleiben würde: Juan Crisóstomo de Arragia, welcher das Stück nur knapp zwei Jahre vor seinem Tod mit nur 20 Jahren schrieb. Bevor er 15 Jahre war, hatte er bereits seine erste Oper vollendet und wurde wenig später ans Pariser Konservatorium geschickt. Neben der Symphonie sind nur wenige seiner Stücke erhalten geblieben. Das Konzert schafft mit der Inklusion dieser zweiten Symphonie einen interessanten thematischen Bogen: Beider Komponisten werden heute mit Wolfgang Amadeus Mozart verglichen, Arragio als „spanischer Mozart“ und Kraus als „Odenwälder Mozart“.

Der zweite Teil der Reihe Aula Klassik erwartet die Hörer:innen am 1. und 2. Dezember 2022 unter dem Titel »Dead Elvis«.