Start der neuen Konzertreihe »Church meets Symphony« - Zum Auftakt gab es ein russisch-romantisches Konzertprogramm in der Jacobikirche mit dem Göttinger Symphonieorchester unter der Leitung von Stefan Kordes.
Eine neue Konzertreihe des Göttinger Symphonieorchesters heißt »Church meets Symphony«. Hintergrund dürfte die langjährige Zusammenarbeit mit den Kirchenmusikern von St. Jacobi und St. Johannis sein sowie die Tradition, die Kantoren regelmäßig zur Leitung eines GSO-Konzertes einzuladen.
Den Auftakt machte Stefan Kordes in der Jacobikirche. »Winterträume« war der Abend überschrieben – in Anlehnung an die Symphony Nr. 1 von Pjotr Tschaikowsky, die diesen programmatischen Titel trägt.
Zunächst waren aber zwei andere Kompositionen zu hören: die Suite aus der Oper »Schneeflöckchen« sowie die »Rêverie für Orchester« von Alexander Skrjabin. Die tragische Märchengeschichte vom Schneemädchen Snegurotschka kennt in Russland jedes Kind. So hat sich der bedeutendste russische Opernkomponist der Jahrhundertwende auch dieses märchenhafte Sujet vorgenommen. In der Orchestersuite werden verschiedene Nummer der Oper kombiniert. Entstanden ist ein überaus farbenreiches Musikstück. Im »Tanz der Vögel«, dem »Festzug des Zaren Berendei« und dem »Tanz der Spielleute« konnten zahlreiche Stimmgruppen im gut aufgelegten Orchester beweisen. Stefan Kordes ließ den GSO-Musiker:innen die dafür notwendigen Freiheiten.
Die Träumerei (»Rêverie«) für Orchester von Alexander Skrjabin dauert nur vier Minuten. In diesem spätromantischen, eher melancholischen Stück, waren die Motive im Orchester nicht so klar herauszuhören wie zuvor in der Suite, obwohl die Instrumentation die den Orchesterwerken zu den Stärken des Komponisten gehören.
Das änderte sich bei dem titelgebenden Werk, der 1. Symphonie in g-Moll op. 13 von Pjotr Tschaikowsky. Schon im ersten Satz »Träume einer Winterreise« war die tiefverschneite russische Winterlandschaft hörbar, der Nebel fast spürbar. Das setzte sich in den anderen Sätzen fort bis zu dem furiosen Finale. Stefan Kordes dirigierte mit großen Bewegungen sehr zupackend, formte Details in der Musik aber immer wieder mit kleinen Gesten.
Die Musiker:innen des Göttinger Symphonieorchester zeigten wieder einmal ihre herausragende Qualität: sowohl die individuellen Soli bei den Bläsern, am Schlagwerk und bei den Streichern als auch der herausragende Orchesterklang sind etwas ganz Besonderes.
Gerade bei diesem russisch-romantischen Konzertprogramm war der Orchesterklang die Grundlage für einen gelungenen Abend. Stefan Kordes hat genau das mit seinem Dirigat unterstützt.
Das führte zu einer unterhaltsamen Stunde Wintertraum, den die Zuhörer:innen in der sehr gut gefüllten St. Jacobikirche sehr genossen haben – was sich im anhaltenden Applaus im Kirchenschiff bemerkbar machte. Ein gelungener Auftakt, bei dem sich Kirche und Sinfonie getroffen haben.