Samstag, 24. Juni 2023
17:00 Uhr
Corvinuskirche
Grieg-Quartett
Für sein mittlerweile drittes Konzert in der Corvinuskirche hat das GRIEG QUARTETT ein farbiges und unterhaltsames Programm ausgewählt, das einige weniger bekannte Kostbarkeiten nach Göttingen tragen wird. Erwin Schulhoff, in Prag geboren und als pianistisches Wunderkind von Dvorak gefördert, erwarb sich nach dem ersten Weltkrieg, den er als Soldat in der österreichischen Armee erlebte, schnell einen Ruf als „Enfant terrible“ und Avantgardist mit dadaistischen Experimenten - und indem er Elemente des Jazz in seine Kompositionen einfließen ließ. Sein vielleicht populärstes Werk sind die Fünf Sätze für Streichquartett aus dem Jahr 1923 - eine Suite von charakteristischen Tanzsätzen vom Walzer über Tango bis hin zur Tarantella, virtuose und brillante Miniaturen, die oft als Zugaben gegeben, hier als kompletter Zyklus gespielt werden. Wilhelm Stenhammar war ein bescheidener Mann, virtuoser Pianist und ausgezeichneter Dirigent, der sich in seinem Heimatland Schweden für seine Freunde Sibelius und Nielsen wie auch viele andere Komponisten der damaligen Moderne einsetzte und auch die erste schwedische Aufführung der 9. Sinfonie von Beethoven leitete. Sein sechstes Streichquartett entstand 1916 und ist eines der wichtigsten schwedischen Kammermusikwerke. Ein nordischer Tonfall mit modalen Elementen, eine gewisse gewollte Naivität, virtuoser Kontrapunkt und überraschende Harmonien prägen dieses Werk, das mit einer besonderen, zerbrechlich schönen Stelle im Ruhepol des Werkes, dem langsamen Satz zuerst die Aufmerksamkeit des Grieg Quartetts erlangte. Am Beginn des Abends steht das 1. Preussische Quartett von Mozart, ein lyrisches Werk in D-Dur mit großen Soli für das Violoncello als Referenz an den Cello spielenden König Friedrich Wilhelm II. Er reiste im Mai 1789 nach Berlin, in der Hoffnung auf lukrative Aufträge. Auf der Rückfahrt, die ihn auch nach Leipzig führte, wo er das Gewandhausorchester in einem denkwürdigen Konzert leitete, begann er dieses Quartett, das bereits im Juni vollendet wurde. Welche Teile des Quartetts im Leipzig niedergeschrieben wurden, ist nicht überliefert - das Grieg Quartett fühlt aber diesem Werk besonders verbunden.
Programm:
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-91): Streichquartett Nr.21 D-Dur KV 575 „1. Preussisches“
1. Allegretto
2. Andante
3. Menuetto. Allegretto
4. Allegretto
Erwin Schulhoff (1894-1942): Fünf Stücke für Streichquartett
1. Alla Valse viennese (Allegro)
2. Alla Serenata (Allegretto con moto)
3. Alla Czeca (Molto Allegro)
4. Alla Tango milonga (Andante)
5. Alla Tarantella (Prestissimo con fuoco)
— Pause —
Wilhelm Stenhammar (1871-1927): Streichquartett Nr.6 d-Moll op.35
1. Tempo moderato, sempre un poco rubato
2. Allegro vivace
3. Poco Adagio
4. Presto
Link zum Veranstalter
Ort:
Corvinuskirche
Grotefendstraße 36
37075 Göttingen
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