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GSO

Ein Abend mit slawisch-böhmischen Einschlag

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Konzert der Reihe »Aula Klassik« mit der Violinistin Diana Adamyan
von Jens Wortmann, erschienen am 13. Mai 2023
Diana Adamyan mit dem Göttinger Symphonieorchester in der Universitätsaula | © Photo: Wortmann

»Donna Diana« lautete das Motto des fünften Konzertes der Reihe »Aula Klassik«. Das Motto hatte aber nichts mit dem Vornamen der Violinsolistin des Abends Diana Adamyan zu tun. „Das war reiner Zufall. Als wir den Abend konzipierten, stand die Solistin noch gar nicht fest“, erläuterte GSO-Chefdirigent Nicholas Milton.

Das Motto ergibt sich aus dem ersten Stück des Abends, der Ouvertüre zur Oper »Donna Diana« von Emil Nikolaus von Reznicek (1860–1945). Wer nun glaubt, von diesem Komponisten noch nie etwas gehört zu haben, sah sich schon nach wenigen Takten getäuscht. Denn das musikalische Hauptmotiv dieser kurzweiligen Ouvertüre war von 1969 bis 1965 die Titelmelodie des ZDF-Musikquizz‘ „Erkennen Sie die Melodie“, wie ein Blick in das Programmheft verriet. Fröhlich und beschwingt gestaltete Milton mit seinem Orchester diesen Abend mit slawisch-böhmischen Einschlag. 

Es folgte das einzige Violinkonzert von Antonín Dvořák. Als Solistin wurde die armenische Künstlerin Diana Adamyan gewonnen, die bereits zu Beginn ihrer noch jungen Karriere zahlreiche Preise erhalten hat. An diesem Abend bewies sie, dass diese Auszeichnungen zu Recht vergeben worden sind. Dabei gehört dieses Violinkonzert nicht in den Bravour-Kanon der Solist:innen. Adamyan aber verstand es, die slawischen Töne im Konzert, die Emotionen, aber auch die technischen Herausforderungen hervorzuheben. So wurde mit Dvořáks Musik getanzt und melancholisch geschwärmt. Diana Adamyan überzeugte mit ihrem warmen Klang der Violine bis in die höchsten Lagen hinein. Die technischen Herausforderungen meisterte sie bravourös. Die Solistin bedankte sich bei dem begeisterten Publikum mit einer Zugabe aus ihrer Heimat, dem hoch emotionalen Lied »Krunk« (»Der Kranich«) des armenischen Komponisten Komiats Vardapet (1869–1935), arrangiert für Violine solo.

Die Sinfonie Nr. 38 D-Dur, KV 504 wurde in Prag uraufgeführt, weshalb Mozarts Komposition den Beinamen »Prager Sinfonie« trägt. Komponiert wurde sie zeitlich gemeinsam mit den Opern »Le nozze de Figaro« und »Don Giovanni«. Und so ist dies vermutlich die opernhafteste Symphonie von Mozart, eigentlich eine »Buffo-Symphonie«. In der Musik spiegelt sich leidenschaftliche Dramatik, es sind auch zahlreiche Themen aus den beiden Opern wieder zu erkennen.

Nicholas Milton und das Göttinger Symphonieorchester arbeiteten Mozarts Musik präzise aus. Jedes Detail wurde hörbar gemacht – und von diesen Details gibt es bei Wolfgang Amadeus Mozart viele. Die Qualität der Wiedergabe kann man daran messen, dass man die technischen Herausforderungen des Spiels nicht hört. Im Gegenteil: die Musik wird noch frischer und noch kurzweiliger.

Auch das GSO lieferte an diesem Abend eine Zugabe, die allerdings vorher angekündigt wurde: das »Concert Românesc« von György Ligeti (1923–2006). Wer nun wegen der modernen Komposition sich vorzeitig aus dem Saal der an sich sehr gut besuchten Aula der Universität geschlichen hat, ist selbst schuld. Ein kurzweiliger, musikalischer Spaß war das! In diesem frühen Werk (entstanden 1951) griff der aus dem rumänischen Siebenbürgen stammende Ligeti viele Melodien und Rhythmen aus seiner Heimat auf. Dazwischen glänzten Mitglieder des Orchesters solistisch, stellvertretend sei Natalia Scholz genannt, die ihren Platz als 1. Konzertmeisterin nach der Elternzeit wieder eingenommen hat.

Das vielumjubelte Konzert wurde vom Norddeutschen Rundfunk mitgeschnitten und wird am 18. Juni um 11 Uhr im »Sonntagskonzert« gesendet.

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Jens Wortmann

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