Geistliche und weltliche, griechische und europäische Klänge, entsprungen aus den unterschiedlichsten Zeiten von Renaissance bis hin ins 20. Jahrhundert. Eine Vielfalt und Harmonie, die man am Montagabend den 22.05.2023 um 19:30 in der St. Marienkirche in Göttingen in einem einzigen Konzert mit dem Titel »unbekannte Schnittstellen«erleben durfte. Im Rahmen der Internationalen Händelfestspiele – die unter dem Motto »Hellas!« die griechische Antike aufleben lassen – bot der in Athen beheimatete A-Cappella-Chor eine Reise durch die verschiedenen Zeiten.
Erwartungsvolle Stille machte sich in der fast vollbesetzten St. Marien-Kirche breit, als der Chor unter der Leitung von Agathangelos Georgakatos mit seinem Programm begann. Der Kammerchor ist ein neu formiertes Ensemble, das Georgakatos aus zwölf professionellen Chorsänger:innen für die Händelfestspiele 2023 gegründet hat.
Der erste Teil des Konzertes umfasste die geistlichen Stücke. Das erste Werk »Lobet den Herrn« entstammt der Feder des bedeutenden griechischen Komponisten Mihalis Adamis und entführt zunächst ins 20. Jahrhundert. Auffällig ist sofort die hohe Anzahl der verschiedenen Stimmen der Musik, die in diesem Konzert häufig zum Einsatz kam und die sich wie ein roter Faden durch das Programm zog. Auch die nächsten Stücke griechischer Herkunft konnten das Publikum überzeugen und ließen einen lauten Beifall in den Gewölben der Kirche erschallen, der besonders der Sololeistung im Tenor und im Sopran galt.
Im weiteren Verlauf wurde das Programm auf weitere Teile Europas erstreckt und so hörten die Besucher des Konzertes für die Renaissance typische Kirchenwerke von den Italienern Giovanni Pierluigi da Palestrina und Ludovico da Vittoria. Durch die Interpretation des Athener Kammerchors wurde gezeigt, dass die Traditionen geistlicher Musik auch lebendig und vielfältig gestaltet werden können, was besonders durch weitere Stücke aus dem 20. und 21. Jahrhundert verdeutlicht wurde und bei den Zuhörer:innen Begeisterung auslöste.
Nach einer kurzen Pause ging es dann in den zweiten Teil des Konzertes, der die weltlichen Musikstücke abdeckte. Besonders ergreifend blieb dabei die »Ballade des Soldaten« von Giorgos Kouroupos in Erinnerung, die besonders durch die Stimmen des Basses und des Tenors getragen wurden und sich daher gesonderten Applaus verdienten. Trotz eventueller Sprachbarriere durch die griechische Sprache brachte der Athener Kammerchor die darin beschriebenen Gefühle perfekt zum Ausdruck, sodass diese Komposition das Publikum, besonders in der heutigen Zeit, zum Nachdenken anregte.
Doch nicht nur berührende Gefühle brachte das Ensemble hervor, auch Heiterkeit und Humor konnte von den Sänger:innen vermittelt werden. Durch die Darbietung von Alexandros Ainians »Das Kätzchen« konnte der ein oder andere Lacher aus den Reihen der St. Marienkirche herausgehört werden.
Zum Abschluss erklangen noch weitere weltliche Musikstücke von Monteverdi und Marenzio aber auch von dem ungarischen Komponisten Kodály und dem berühmten griechischen Songwriter Manos Chatzidakis.
Am Ende des Konzertes hörte man donnernden Applaus und den ein oder anderen „Bravo“- Ausruf, gefolgt von einer sehnlichst erwarteten Zugabe.
Der griechische Kammerchor aus Athen unter der Leitung von Agathangelos Georgakatos hat mit diesem Konzert bewiesen, dass Musik eine universelle Sprache ist, die Grenzen überwindet und dazu da ist Herzen zu berühren. Die Zuhörer:innen waren auf eine Reise durch die Vielfalt der griechischen und europäischen Musik mitgenommen worden. Von den erhabenen geistlichen Gesängen bis hin zu den mitreißenden weltlichen Melodien hatte der Chor eine beeindruckende Bandbreite an Emotionen und Klängen präsentiert, die die unbekannten Schnittstellen in einer perfekten Harmonie vereinigten, sodass das Publikum mit strahlenden Gesichtern in den Abend ging.