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„Die Vielfalt macht’s spannend.“

Diesen Oktober sind Detektiv Conan und seine Freundin Ran Mori den Tätern wieder auf der Spur. Denn am 31. Oktober läuft »Detektiv Conan Movie 26: Das schwarze U-Boot« im Cinemaxx Göttingen. Aus diesem Grund haben wir genau die Frau interviewt, die Ran ihre Stimme leiht: die deutsche Synchronsprecherin Giuliana Jakobeit.

Giuliana Jakobeit gilt als eine der berühmtesten deutschen Synchronstimmen in Hollywoodfilmen und darüber hinaus, da sie in fast jedem Streifen oder jeder Serie zu hören ist. Sie spricht die weibliche Hauptrolle Ran Mori in »Detektiv Conan« und auch Hollywood-Stars wie Keira Knightley, Amy Adams oder Gal Gadot. Auch in Hörspielreihen wie »Elea Eluanda« hört man Giuliana Jakobeit als Hauptdarstellerin.

Seit 2002 synchronisiert Giuliana schon die Rolle von Ran Mori in der erfolgreichen Anime-Serie und -Filmreihe »Detektiv Conan«. Wir haben mit ihr über ihre Anfänge als Synchronstimme von Ran gesprochen und auch darüber, was es ihr bedeutet, viele Zuschauer schon seit Kindheitstagen zu begeistern.

Liebe Giuliana, dich begleitet die Rolle von Ran Mori schon sehr lange. Könntest du bitte ein bisschen mehr über Ran erzählen und was dir an deiner Rolle am meisten gefällt?

Sie ist einfach ein so ein liebenswerter Mensch und setzt sich ein für die Leute, die sie lieb hat. Da würde sie bis aufs Blut kämpfen. Und ich liebe ihre Karate-Künste. Als Kind schon wollte ich immer wie Bruce Lee werden. Da ist es natürlich super, dass Ran all das verkörpert, was ich eigentlich selbst immer sein wollte.

Auch ihre leicht naive Art finde ich ganz süß; Sie meint es nie böse. Genau wie ihre Beziehung zu ihrem Papa teilweise sehr lustig ist. Wie sie sich immer aufregt über ihn, das kann ich ein bisschen verstehen kann. Ja, und ihre Liebe zu Shinichi, der in Wahrheit jetzt verdeckt als Conan lebt, ist natürlich extrem.

Wie hast du die Rolle bekommen?

Über ein herkömmliches Casting. Das bedeutet, dass drei oder vier junge Frauen vorgesprochen haben für die Ran. Danach wurden die Aufnahmen weggeschickt, und dann hat sich der Kunde zum Glück für mich entschieden. Also ganz ähnlich wie heutzutage bei Serien oder Filmen.

Wie hast du dich danach auf die Rolle als Ran vorbereitet? Hast du dich am Anfang eher an der Orignalstimme orientiert von Wakana Yamazaki, die Ran im Japanischen spricht? Oder wolltest du gleich zu Beginn deine eigene Interpretation von Ran liefern?

Ich habe schon versucht, mich an meiner Kollegin zu orientieren. Es ist immer schwierig, weil man ja wirklich gar nichts versteht; zumindest ich kann nicht fließend Japanisch. Im Englischen versteht man ja doch mehr Wörter und was die Akteure sagen.

Ich habe einfach versucht, so nah wie möglich an meine Kollegin ranzukommen. Aber letztendlich hat dann auch die Regie gesagt: „Mach’s ein bisschen freundlicher!“ – zum Beispiel. Es war praktisch ein Zusammenspiel zwischen Regie und Abhören, also: Wie macht die Kollegin das? Und dann haben wir uns schließlich so heran getastet. 

Damals war es darüber hinaus so, dass wir Synchronsprecher:innen noch zu zweit oder zu dritt im Studio standen. Als wir angefangen haben, habe ich fast alle Sprechzeilen zusammen mit meinem Kollegen und Conan-Sprecher Tobias Müller aufgenommen. Die Szenen, in denen wir beide waren, haben wir auch zusammen gesprochen im Studio. Das ist heutzutage nicht mehr so, heutzutage steht man ganz allein vor dem Mikrofon.

Apropos, wie ist heutzutage generell die Interaktion mit den Synchro-Kolleginnen und -Kollegen? In dem Film »Heart of Stone« etwa hast du viele Dialoge als Gal Gadot mit Matthias Schweighöfer. Nimmt man die Sprechzeilen inzwischen nur noch allein auf?

Genau, heutzutage ist es wirklich so, dass du allein vor dem Pult stehst. Du hörst dir das Material an, Take für Take, und dann sprichst du deinen Part. Als Sprecher musst du natürlich aufpassen, genau wie die Regie. Du selbst musst schauen: „Okay, was hat der Sprecher davor gesagt, wie hat er den vorangegangenen Satz betont? Wie muss ich es so betonen, dass es Sinn ergibt, dass wir wirklich zusammen sprechen, also einen Dialog bilden.“

Und auch die Lautstärke ist wichtig: Wie laut ist die andere Person davor? Es muss ja alles schließlich zusammenpassen. Das ist so ein bisschen die Schwierigkeit heutzutage, dass letztlich alles miteinander verzahnt ist. Früher war es eben so, man war eins, hat die Lautstärke des anderen aufgenommen. Damals war es noch ein bisschen einfacher. 

Kommen wir wieder zurück zu Ran. Hättest du dir damals vorstellen können, dass du die Rolle so lange übernehmen würdest?

Nein, damit hatte ich nie gerechnet. Wir wussten zwar, dass es ein paar Folgen gibt, aber dass mich Ran zwanzig Jahre lang begleitet, hätte ich nie gedacht. Und schon gar nicht, dass nach zwanzig Jahren immer wieder Conan-Filme kommen. Oder auch, dass die Fangemeinde von Conan so riesig ist, dass das so einen Erfolg hat.

Und es gibt noch immer viele unsynchronisierte Folgen – leider. Es wäre natürlich großartig, wenn die irgendwann nach Deutschland kommen würden.

Wie fühlt es sich an zu wissen, dass du viele Zuschauer schon seit ihrer Kindheit begleitest und begeisterst?

Das ist für mich das Schönste an meiner Arbeit. Ich kenne das aus meinen eigenen Kindheitstagen, da haben mich selbst ja viele Serien begleitet. Wenn ich positives Feedback für eine Rolle bekomme, ist es eigentlich immer für Ran. Die Ran- und »Detektiv Conan«-Fans sind echt die süßesten, eine ganz besondere Fangemeinde. Die wenigsten haben mir zum Beispiel gesagt, ich hätte Keira Knightley in »Fluch der Karibik« toll gesprochen. Aber bei Ran sagen immer ganz viele, ich hätte ihre Kindheit geprägt bzw. sie hätten mich immer auf dem Ohr gehabt. Das ist natürlich einmschönes Gefühl, besonders, wenn es Hörspiele und Serien für Kinder sind wie Elea Eluanda.

Sprechen wir nun vom neuen »Detektiv Conan«-Film, der bald in die Kinos kommt. Wann habt ihr mit der Synchro von »Das schwarze U-Boot« angefangen? Wie viel früher startet generell die Synchronisation für einen Film?

Das ist unterschiedlich und hängt davon ab, wie schnell die Synchro fertig sein muss. Manchmal hast du ein halbes Jahr Vorlauf, bis der Film erscheint; manchmal sind es nur zwei, drei Monate. Den neuen »Detektiv Conan«-Film haben wir im Juli/ August aufgenommen, also vor nicht allzu langer Zeit.

Dürften wir fragen, was uns in »Das schwarze U-Boot« erwartet?

Das ist alles noch Top Secret. Die Verträge, die wir unterschreiben, sind in dieser Hinsicht sehr streng; wir dürfen fast gar nichts sagen. Nur so viel: Der neue Film wird sehr spannend und Action-geladen sein. Ich habe darüber hinaus bisher nicht den ganzen Film zu sehen bekommen, nur die Szenen mit meiner Rolle. Und den Film im Kino zu erleben ist, denk ich mal, auch was Besonderes.

Was macht dir eigentlich am meisten Spaß als Synchronsprecherin?

Das Tolle an dem Beruf ist diese Vielfalt an Rollen. Du sprichst morgens die Prinzessin, nachmittags die Action-Heldin und abends die Verrückte. Man kann in jede Rolle schlüpfen; diese Vielfalt macht’s spannend.

Ran fällt wahrscheinlich eher in die Kategorie Actionheldin durch ihre Karate-Künste. Was von dir selbst steckt in deiner Performance als Ran?

Ich denke, da steckt schon eine Menge drin. Wie gesagt liebe ich Rans Karate-Künste. Und für die Lieben und die Familie so extrem einzustehen, diese Neigung ist bei mir ebenfalls stark ausgeprägt. Ebenso wie Rans leicht naive Art. Manchmal komme ich auch aus dem Mus-Topf bzw. verstehe nicht ganz so schnell, bin ähnlich verpeilt wie Ran. Ihre zurückgenommene Art finde ich ebenfalls bei mir selbst wieder, ebenso ihre Wärme und Herzlichkeit. Rans Freundin Sonoko ist ja eher draufgängerisch und laut im Gegensatz zu Rans Zurückhaltung.

War die Rolle von Ran anfangs herausfordernd für dich?

Eine schwierige Frage. So herausfordernd war es jetzt nicht; es hat einfach ganz großen Spaß gemacht. Und es wurde dadurch erleichtert, dass die Gefühle, die man sieht, recht eindeutig und damit für mich greifbar sind. Von daher war es ein sehr schönes und entspanntes Arbeiten.

Hast du zum Schluss noch eine Message an deine Fans?

Ich bin total dankbar für das tolle Feedback und die Aufgeschlossenheit der Fans. Bleibt bitte weiterhin unsere Conan-Gucker und -Fans! Ich drücke die Daumen und würde mir wünschen, dass wir noch weitere Folgen bekommen. Ganz ganz liebe Grüße an alle. Ich bin nachhaltig beeindruckt und freue mich über jede Nachricht, jedes positive Feedback. Und ich bin einfach total dankbar, dass es euch gibt – besonders für die lieben Menschen, die so wertschätzen, was wir machen.

Viele Dank für deine Zeit und Antworten – bleib gesund!

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