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Gereimte Musikgeschichte im Clavier-Salon

Gerrit Zitterbart und Klaus Pawlowski im Göttinger Clavier-Salon | © Photo: Homeyer

Am Tag vor Silvester präsentierten Klaus Pawlowski und Gerrit Zitterbart ihre vierte musikalisch-satirische Suite im Clavier-Salon. „Komponisten mit ihren Marotten / es macht Spaß, sie mal flott zu verspotten“ – das war das Motto des unterhaltsamen Abends. Der Spott hätte zuweilen etwas bissiger sein können – es wurde aber viel gelacht über die kleinen Schwächen und kauzigen Vorlieben der sechs großen Namen in der Musik, die Pawlowski für diesen Abend ausgewählt hatte und die er mit gekonnt gefügten Reimen präsentierte. Großes Vergnügen bereiteten auch die vielen Kabinettstücke, mit denen Gerrit Zitterbart sein Können bewies. Sehr klug hatte er neben Bekanntem auch ausgefallene Musikstücke ausgewählt, die man nur selten zu hören bekommt und die so ein neues Licht auf die musikalischen Stars des Abends warfen. 

Den ersten Komponisten erriet das Publikum schnell, nachdem Klaus Pawlowski mit einem possierlichen Stofftier die Bühne des Clavier-Salons betreten hatte. Es sah nämlich aus: „Wie wer? Vi Valdi“. Vivaldi hatte feuerrote Haare und arbeitete vor seiner Karriere als Orchesterleiter und Komponist als Kaplan und wurde daher als „der rote Priester“ bezeichnet. Diese schöne Anekdote griff sich der Satiriker heraus, um anschaulich gereimt vorzuführen, wie Vivaldi fantasievolle Frisuren „nach den vier Jahreszeiten“ wechselte. Pawlowskis Sohn hatte sehr gelungene Fotomontagen vorbereitet, die an dem gesamten Abend immer wieder für Lacher im Publikum sorgten. Gerrit Zitterbart zeigte, dass Vivaldi aus nur wenigen Tönen sehr komplexe und lebendige Musik zaubern konnte.
Das Duo des Abends blieb zunächst in Italien und führte als nächstes Gioachino Rossini vor, der sich im Alter unter anderem auf kurze, sehr originelle Klavierstücke konzentrierte, die er selbstironisch als „Alterssünden“ bezeichnete. Hierzu gab Gerrit Zitterbart Kostproben, die mindestens so köstlich sind wie die von Rossini kreierten Speisen. Die Vorliebe für gutes Essen bedichtete Pawlowski natürlich auch:
„Statt Allegros gab´s Tournedos, statt Soubretten… Kalbsbuletten, statt Fermaten… Rinderbraten…“ usw.

Vor der Pause ging es nun um eine Frau, die Komponistin Fanny Mendelssohn. Mit dem nun angestimmten „Lied ohne Worte in Ges-Dur“ entführte Zitterbart in eine musikalisch völlig andere Welt: gefühlvoll, zart und sehr romantisch. Die Stücke der Komponistin erkenne er sofort, so Zitterbart, auch schon nach einem Blick auf die Noten, an dem häufigen Wechsel der Tonart.
Nach der Pause wurden noch drei weitere Komponisten vorgeführt, wieder völlig unterschiedliche in ihren Ausdrucksformen und in ihren Charakteren: Es ging um Wagner, Strawinsky und Duke Ellington. Zu letzterem bekannte Pawlowski: „Von den Sounds krieg ich nie genug“. Als Jazzfan ist ihm dieser Komponist und Band-Leader besonders nah. „It don't mean a thing, if it ain't got that swing“, spielte Zitterbart zum Abschluss, bevor nach langem Applaus die vom Publikum ersehnte gemeinsame Zugabe erklang: „C`est si bon“ -. Ja, ein gutes Gefühl gepaart mit ein wenig Euphorie war den beiden Musikenthusiasten auf der Bühne anzumerken. In guter Stimmung verließ auch das Publikum den kleinen Clavier-Salon, auf den Göttingen wirklich stolz sein kann. So familiär, so persönlich angesprochen kann man Musik und Satire in unserer Stadt sonst nirgendwo genießen.

Die nächsten Auftritte mit „Vi Valdi“: 11. Februar Marienmünster, 16. Februar Tangobrücke Einbeck, 1. März Claviersalon Göttingen

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Jens Wortmann

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