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Leidenschaftliches Gitarrenspiel, bis die Saite reißt!

© Manga und Photo: Keanu Demuth

Am 30. Januar kam der US-amerikanische Sänger und Gitarrist Michael Massé in die Musa und stellte seine akustischen Arrangements von zeitlosen Songs bekannter Musiker wie Elton John oder Paul McCartney vor. Der international gefeierte Musiker aus Denver, Colorado ist zur Zeit auf Tour durch viele Städten Deutschlands, darunter auch Göttingen. Massé erlangte weltweite Bekanntheit durch seine Youtube Videos und tritt heute mit vielen berühmten Bands wie Boston auf. Der Künstler achtet stets darauf, dass seine Cover und Arrangements den Originalliedern treu bleiben. Gleichzeitig bringt er seinen ganz eigenen Akustik-Flair und eine große Prise Folk-Musik in jeden Titel ein. Allein auf der Bühne mit seiner Akustikgitarre und musikalischen Hilfsmitteln wie einer Mundharmonika oder einem Gitarrensynthesizer sorgte er für eine angenehme und bezaubernde Atmosphäre in der Musa. Schummriges Kerzenlicht auf den Tischen der Zuschauer verstärkten dieses entspannte und behagliche Gefühl.

Auch bei diesem Auftritt zeigte Mike Massé wieder sein großes Talent, klassische Balladen sowie Pop- und Rocksongs mit seinen einzigartigen akustischen Arrangements und seinem kraftvollen Gesang neu zu interpretieren. Wem Rocksongs nicht zusagen, kann unbesorgt sein: Bei Massé Arrangements handelt es sich per se nicht um Rockmusik, vielmehr legt er Wert auf die Akustik, den Gesang und auch den Folk-Charakter der Songs. Da der Musiker die bekannten Songs von Künstlern wie Toto zu reinen Akustikgitarrenstücken umgestaltet, wirken diese letztendlich oft wie Folk- oder Countrysongs. Massé spielt die Saiten seine Gitarre auf sehr schöne und elegante Weise, sodass man kaum noch merkt, dass es ursprünglich E-Gitarren oder Rockpopnummern waren. Eindrucksvolle Arrangements des Abends waren zum Beispiel „Rocket Man“ von Elton John, „Africa“ von Toto, Paul McCartneys „Blackbird“ oder „Old Man“ von Neil Young.

„Wenn ich Covers von berühmten Songs mache, versuche ich zuerst, das Feeling des gesamten Liedes einzufangen,“ erklärt Massé dem Kulturbüro. „Ich achte bei den Originalstücken nicht nur auf den Gitarrenpart, sondern auch darauf, was die verschiedenen anderen Instrumente spielen.“ Das besondere an Massé Arrangements ist, dass er verschiedene Elemente von den Bass-, Schlagzeug- und Keyboard-Abschnitten übernimmt und diese für seine Akustikgitarre anpasst. Auch Pedale, Mundharmonika oder einen Gitarrensynthesizer benutzt er, um für Abwechslung in seinen Neuinterpretationen zu sorgen und die Kernessenz der Originallieder einzufangen.

„Ich will, dass die Leute dieselbe Energie fühlen wie bei den ursprünglichen Versionen der Songs. Manche Musiker versuchen die Songs komplett umzugestalten, um dem Hörer ein neues Erlebnis zu geben. Ich habe aber damals in einer Pizzeria Gitarre gespielt und habe gemerkt, dass die Leute die Lieder so erleben wollen, wie sie sie kennen und lieben. Ich habe mir somit erhofft, dass das Publikum es mag, wenn ich meine Versionen nicht zu radikal verändere und die Musik für die Akustikgitarre ‚übersetze‘. Ich habe mir also Songs ausgesucht, die zu meinen Gesangs- und Gitarrenfähigkeiten passen und die man für eine Stimme und eine Gitarre anpassen kann, ohne dass dabei etwas verloren geht.“

Massé besitzt eine sehr kräftige Stimme, die sehr artikulierbar ist und dadurch an vielen Künstlern und Genres angeglichen werden kann. Trotzdem klingt seine Stimme nicht verbraucht oder wie eine reine Imitationsstimme. „Viele Rocksänger haben eine angenehme Stimme und ich passe meinen Ton nur ein bisschen an, sodass er sich an der Originalausdrucksweise und dem Gesangsstil orientiert. Ich versuche nicht zu imitieren, sondern zu emulieren. Ich emuliere das Feeling des Songs mit meiner eigenen Stimme.“

mike masse650Bereits mit dem ersten Song, „Piano Man“ von Billy Joel, zog Massé das Publikum in seinen Bann durch den kombinierten Einsatz seiner Gitarre und Mundharmonika. Es folgte ein beeindruckendes Cover von David Bowies Klassiker „Space Oddity“ bei welchem er durch den Gitarrensynthesizer passende spacige Sounds erzeugte. Der Akkustikkünstler ermutigte zudem das Publikum, ihm Songwünsche zu äußern, die er spielen sollte. Fast alle Wünsche konnte er erfüllen, darunter auch eine Performance von Neil Youngs Folksong „Old Man“, mit dem er das Publikum bereits berühren konnte. Besonders emotional wurde es schließlich bei einem Arrangement von der Radiohead-Ballade „Creep“, bei welchem Massé viele hohe Töne erreichte und mit seinem großen Stimmvolumen und -umfang überzeugte. Außerdem spielte er bei „Creep“ seine Gitarre so schnell und leidenschaftlich, dass eine Gitarrensaite plötzlich riss! Dies brachte ihn aber nicht aus dem Konzept und er spielte sehr gefühlvoll weiter. Als der Gitarrist seine Saite wechselte interagierte er sehr freundlich mit dem Publikum und fragte nach weiteren Songwünschen.

Anlässlich des 73. Geburtstags von Phil Collins, sang und spielte Mike Massé ebenfalls den Song „Against All Odds (Take a Look at Me Now)“, eine Riesenherausforderung für eigentlich jeden Sänger, da Collins eine extrem markante Stimme besitzt. Mit seiner kräftigen und energievollen Stimme schaffte es Massé, Collins alle Ehre zu machen und das Feeling des Songs großartig wiederzugeben. Dafür wurde der Sänger vom Publikum groß gefeiert.

Seine starke und artikulierbare Stimme sowie sein leidenschaftliches Gitarrenspiel machten den musikalischen Abend mit Mike Massé zu einem einzigartigen Erlebnis. Der Künstler präsentierte bekannte Songs im neuen Gewand und schaffte es dabei, den Kern beizubehalten. Durch den Folk- und Country-Charakter seiner Arrangements wurden außerdem viele Zielgruppen angesprochen. Ein entspannter und intimer Abend in der Musa, den man so schnell nicht vergessen wird.

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Keanu Demuth

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