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Die Gedanken sind frei

Moderatorin Anouk Schollähn, Preisträger Achim Greser und Heribert Lenz, Oberbürgermeisterin Petra Broistedt und Laudator Harald Schmidt | © Photo und Video: Wortmann

Im Deutschen Theater Göttingen wurde der Göttinger Elch 2024 verliehen. Für zwei weitere Elche wurde das Elchgatter geöffnet, neu im Gehege sind die Elche Achim Greser und Heribert Lenz.

NDR-Moderatorin Anouk Schollähn begrüßte mit diesem Hinweis das Publikum im voll besetzten Deutschen Theater. Mit dabei auch viele Alt-Elche, die zum Rudeltreffen nach Göttingen gekommen sind, so Max Goldt (Preisträger 2016), Michael Sowa (2013), Rudi Hurzlmeier (2015) und Pit Knorr (2018). Nicht dabei war der Vorjahres-Elch Rainald Grebe, der aber einen unnachahmlich komischen Videogruß zum Vormittag beisteuerte.

Für Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt war 11 Uhr wohl zu früh. Sie wähnte das gut gelaunte Publikum noch verschlafen und ungefrühstückt. Und auch Anouk Schollähn fragte sich, wie sie um diese Uhrzeit am besten begrüße. Im nächsten Jahr gelobt sie eine Antwort auf diese drängende Frage.

Neben den heiteren Tönen gab es auch ernste: mehrfach wurde die Kraft der Satire und der Karikatur und die Bedeutung des Rechts auf freie Meinungsäußerung hervorgehoben. Vor allem wurde an den Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Jahr 2015 erinnert, bei dem ein Großteil der Redaktionsmitglieder ermordet wurde.

„Der Elch ist ein Symbol für die Freiheit der Meinungsäußerung, der Satire und der Karikatur“, hob Broistedt hervor.

Der Hauptredner der Feierstunde kam aus Köln angereist und bezeichnete sich schlicht „als Fan“. Die beiden Preisträger haben sich den Fernsehmoderator, Entertainer, Schauspieler, Kabarettisten und Kolumnisten Harald Schmidt als Laudator gewünscht. Er zeigte sich bestens aufgelegt und gut vorbereitet. Anspielungen auf Göttinger Besonderheiten wurden aufgegriffen wie zum Beispiel die hohe Zahl der Professor:innen in der Stadt und wohl auch im Publikum. Im Wesentlichen aber zeigte er auf großen Pappen geklebte Zeitungsausschnitte mit Karrikaturen von Achim Greser und Heribert Lenz. „Für meine kunsthistorische Expertise habe ich mich von einem indonesischen Künstlerkollektiv beraten lassen“, witzelte Schmidt. Intelligent, witzig und kenntnisreis beschrieb er Details in den Bildern – und erfüllte damit seine Rolle als Laudator par excellence. 

„Ich wünsche mir von Euch ein Fenster im Kölner Dom“, beendete er seinen Auftritt. Und er hoffe, dass die beiden Preisträger auch die documenta retten könnten“.

Davon war in der folgenden Preisübergabe aber keine Rede. Die Elch-Broschen wurden von der Oberbürgermeisterin angesteckt, die Urkunde verlesen und überreicht. Und den Beutel mit dem Preisgeld wollte Heribert Lenz kaum noch aus der Hand geben.

Das anschließende Gespräch auf der Bühne endete mit einer Überraschung. Denn Greger und Lenz hatten einen ganz besonderen Wunsch. Um diesen zu erfüllen, betrat die Musikpädagogin Ute Führ die Bühne, setzte sich an das Klavier und spielte das Volkslied „Die Gedanken sind frei“.

Der Wunsch der Preisträger war, dass dieses vor über 200 Jahren entstandene Lied von allen Gästen der Preisverleihung gesungen wird. Immer wieder steht dieses Lied für Freiheit und Unabhängigkeit, vor allem in Zeiten politischer Unterdrückung. Es war bewegend, die 500 Besucher:innen im Deutschen Theater lauthals drei Strophen singen zu hören.

Eine denkwürdige Preisverleihung an zwei herausragende Künstler - oder besser (so Anouk Schollähn) ein "Karikaturistenduo". Seit über 25 Jahren liefern Gresesr & Lenz politische Karikaturen. Mögen Sie es noch lange tun!

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