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St. Nikolai

Jauchzen und Frohlocken in der Universitätskirche

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Weihnachtsoratorium mit dem Universitätschor und -orchester unter der Leitung von Antonius Adamske
von Karla Schneider, erschienen am 21. Dezember 2023
Solisten, Universitäschor und -orchester unter der Leitung von Antonius Adamske | © Photo: Anton Säckl

Freudig und erwartungsvoll platzte die Nikolaikirche sowohl am Freitagabend als auch am Sonntagvormittag aus ihren Nähten. Das Publikum drängte sich auf den Kirchenbänken, denn beide Konzerte waren Tage vorher schon ausverkauft. Kein Wunder, sowohl die Unimusik in Göttingen als auch das Bach’sche Weihachtsoratorium auf der ganzen Welt schaffen es immer wieder, Konzertsäle zu füllen. Über 120 Musiker:innen aus Unichor und Uniorchester fanden dicht an dicht gedrängt im etwas zu kleinen Altarraum Platz, der Dirigent Antonius Adamske und die vier eingeladenen Solist:innen mussten sich zuerst ihren Weg durch die Menge der Musizierenden bahnen.

Gespielt wurden die ersten drei Kantaten des Weihnachtsoratorium, zwischen welchen am Sonntag der Universitätsprediger Florian Wilk von der Kanzel sprach. Schon die ersten Klänge in „Jauchzet, Frohlocket“ versprachen eine spannungsreiche Aufführung. Im beschwingten Tempo führte das Orchester in das forte unisono des Chores, der mit seinem homogenen und vollen Klang mühelos die Kirche füllte. Sowohl die verkleinerte Besetzung der Instrumentalist:innen als auch die Verwendung von Naturtrompeten, Oboen d´Amore und Englischhörnern ließen Adamskes Heimat in der Alten Musik erkennen und seinen Versuch, einer historischen Aufführungspraxis so nahe wie möglich zu kommen. Die musikalische Ausarbeitung war gut geprobt, lebendig und energiegeladen. Vor allem die Klangfarbenwechsel im Chor, mal hell und strahlend, mal weich und warm, und die Detailversessenheit im Zusammenspiel mit Chor, Orchester und Solist:innen gaben den Konzerten eine tolle Anziehungskraft. Der kalten Kirche zu trotz, gegen die die Bläser intonatorisch kämpfen mussten, behielten die Musiker:innen und Sänger:innen diese Energie bis zum letzten Schlusston bei, angestachelt von dem mitreißenden Dirigat Adamskes und einer sehr starken Stimmführung in den Geigen.

Die Solist:innen bestachen durch ihr charismatisches Auftreten und individuelle musikalische Interpretation. Eingeladen waren die Sopranistin Julia Kirchner, die Altistin Nora Steuerwald, der Tenor Clemens-C. Löschmann sowie die Baritone Henryk Böhm und Daniel Ochoa, von welchen jeweils einer ein Konzert sangen. Besonders Löschmann als Evangelist mit seiner eindrucksvollen schauspielerischen Leistung und der weichen und doch Aufmerksamkeit fordernden Stimmfarbe Steuerwalds gelangen es, das Publikum im Bann zu halten. Doch nicht nur ihnen galt besonderer Applaus am Ende. Für Chor, Orchester, Dirigat und zwei hervorragenden Instrumentalsoli gab es sowohl am Freitag als auch am Sonntag Standing Ovation aus dem Publikum und Gejohle aus den eigenen Reihen. Gejauchzt wurde dann noch einmal, indem das berühmte „Jauchzet, Frohlocket“ als Zugabe gespielt wurde, diesmal noch freier und fröhlicher als zu Beginn.

Zum ersten Mal habe ich die Unimusik nicht im Orchester als Musizierende erlebt, sondern im Publikum. Es war spannend zu sehen, was mir als Holzbläserin in der hintersten Reihe alles entgeht: Die Feinarbeit zwischen dem Dirigenten und den Stimmführer:innen der Streicher, die komplette Klangfülle ohne Fokus auf mich und mein Register und natürlich die Reaktion des Publikums, die man leider von weit hinten eher erahnen muss. 

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Karla Schneider

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