Der äußerst stattliche Rossini,
der war als Knabe zart und schmal.
Vor allem war er schon als Teenie
rein musikalisch, genial.
Und glaubt es mir: mit schlanken achtzehn
war seine erste Oper da.
Ich kenn dies Frühwerk nur vom Nachsehn.
Na klar, auf Wikipedia.
Die nächste kennt auf jeden Fall ihr,
die schrieb er noch im gleichen Jahr.
„Die Italienerin in Algier.“
Obgleich er nie in Algier war.
Und eine ist ja noch bekannter:
die gräfliche Verkleidungsshow.
Sevilla und ein intriganter
Barbier…. bravo bravissimo.
Charmant und locker und, ich glaube,
es gäbe davon viel viel mehr,
wenn da nicht Beethoven, der Taube
entsprechend laut geworden wär.
Der meldete ganz vehement sich:
„Dein Zeug ist italienisch fad.
Für Ernstes haste kein Talent nich,
nur für Paris, da reicht‘s man grad.“
So hat’s ihn nach Paris verschlagen
von da an schuf er für den Bauch.
Denn ja, er kriegte es am Magen,
der Zunge und am Gaumen auch.
Der Oper / ging er fast verloren.
Die haut cuisine vernascht ihn schier.
Er wollte nur noch köcheln, schmoren,
und immer selt‘ner ans Klavier.
Wenn Giaccino komponierte,
dann große Festschmaus-Sinfonien,
mit denen Gaumen er verführte,
statt das Gehör mit Melodien.
Auch fand er manche interessante
Note, klar, für sein Kalbsfilet.
Gern köchelte er ganz andante
sein leckres Hühnerfrikassee.
An einen Wahlspruch glaubte fest er:
Dass Appetit den Taktstock führt,
der das gewaltige Orchester
der Leidenschaften dirigiert.
Er war Gourmet, das wollt er sein.
Mit Herz und allen Innereien.
Und ganz Presto macht er Pesto,
hat filetiert, nicht dirigiert,
statt Allegros gab ‘s Tournedos,
statt Soubretten - Kalbsbouletten,
statt Fermaten – Rinderbraten,
nicht Gavotten, nein, Karotten,
statt Polonäse – Ziegenkäse,
statt Notenschlüsseln – Bratenschüsseln,
statt mezzoforte Sahnetorte.
Stets die Frage: schmeckt es auch?
Und die Antwort? War sein Bauch.
Doch die Liebe - möcht ich sagen -
geht bekanntlich durch den Magen.