Ein „Drama“ ist für die erfrischend rebellische und selbstironische Comedy-Türkin Senay Duzcu, dass sie keine typische Türkin ist. Zumindest für die Gesellschaft ist das ein Drama! Doch jeder Versuch, ihr den herkömmlichen Stempel aufzudrücken, scheitert. Als Deutsch-Türkin ist sie den Ewiggestrigen „zu modern“, den Jüngeren „zu traditionsgebunden“, den Männern als selbständige Frau „zu emanzipiert“.

In ihrem aktuellen Programm erläutert die Comedienne kurzweilig ihre „Lebensdramen”, erzählt vom familiären Unbehagen an der Tatsache, dass sie keine typische Türkin geworden ist, also keine ordentliche Hausfrau mit türkischem Ehemann. Sie berichtet vom Status als schwarzes Schaf in der Verwandtschaft und vom Leben als explosive Mischung, die den Rahmen der typischen Gastarbeiterfamilie sprengte und das bis heute tut. Von ihrem Werdegang, der die einstige Sonderschülerin mit Legasthenie als Stipendiatin zum Studium nach London und ins amerikanische Berkeley gebracht und schließlich mit einem Architekturdiplom nach Deutschland zurückgeführt hat, wo sie sich inzwischen auf den Kabarettbühnen einen Namen gemacht hat. Und das nicht ausschließlich mit den typischen Migranten-Themen, sondern mit packend und lustig erzählten Lebenserfahrungen, die fast alle Frauen, aber auch den einen oder anderen Herren der Schöpfung bewegen.

2007 erhielt Senay Duzcu den Deutsch-Türkischen Freundschaftspreis im Bereich Kultur. Sie ist in ganz Deutschland mit ihren eigenen Programmen unterwegs, tritt daneben aber immer wieder auch als Gast in verschiedenen Satire-Formaten auf der Bühne und im Fernsehen auf.

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