Der Jamsession kommt im Jazz eine ganz besondere Rolle zu. Wie sonst nirgends, können sich hier Musiker austauschen, ihr Können beweisen, ihre berüchtigten „Battles“ ausfechten und neue Entwicklungen vorantreiben. Neue Karrieren werden geboren; andere gnadenlos zerstört.
Der große Coleman Hawkins musste sich 1934 Lester Young nach einer achtstündigen Jamsession im Cherry Blossom in Kansas City geschlagen geben. Auch Chu Berry musste sich einige Jahre später Lester Young beugen, als er durch diesen, mit über fünfzehn herrlichen Chorussen über „I Got Rhythm“, nach Hause geschickt wurde.
Charlie Parker wiederum hatte, vor seinem Durchbruch als Erneuerer des Jazz, einige negative Erfahrungen bei Jamsessions gemacht. Die schmerzhafteste sicherlich im Reno Club in Kansas City. Auch hier war es der Song „I Got Rhythm“, dessen Harmoniestruktur bis heute bei den Jamsessions sehr beliebt ist. Charlie verhedderte sich in der Akkordfolge und verlor sich dann auch noch in der Rhythmik. Nach dem alle anderen aufgehört hatten zu spielen, nur Charlie nicht, krachte ein Schlagzeugbecken, des großen Count Basie Drummers Jo Jones, vor Charlies Füße, der dann unter höhnischem Gelächter abziehen durfte. Seine musikalischen Höhenflüge, die später folgten, entstanden sicher aus dem Willen, diese Niederlage wettzumachen.

Bei den Jazzsessions die bis Corona allmonatlich im Apex stattfanden und dort hoffentlich auch nach Corona wieder stattfinden werden, spielen die gleiche Rolle. Auch hier tauschen sich Musiker aus, lernen sich kennen und legen den Grundstein für eigene Bands. Doch hat es hier nicht den Wettkampf-, und Konkurenzcharakter sondern ist die freundschaftliche Begegnung von Musikern, die zusammen spontan Musik machen wollen. Niemand muss Angst zu haben, ausgelacht und nach Hause geschickt zu werden. Hier können sich alle Musiker im Idiom des Jazz ausprobieren und hierfür steht ihnen immer eine tolle Rhythmusgruppe zur Verfügung.