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Lumière

Pedantischer Schattenmorellen-Verkäufer

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Comedy Company und Improsant Göttingen mit dem lustigen Krimi-Improtheaterspiel »Wer war es?«
von Keanu Demuth, erschienen am 26. Juni 2023
© Manga von Keanu Demuth

Am Abend des 23. Juni starteten die Ermittlungen im Kino Lumière: Wegen des großen Erfolgs beim 18. Impro-Festival präsentierte das Lumière das Live Göttinger Krimi-Kammerspiel »Wer war es?«. Die Comedy Company und Improsant Göttingen brachten hier ein sehr lustiges Krimi-Improtheaterspiel auf die Bühne, in welchem das Publikum mitraten und viel mit den Dartsellern interagieren konnte.

Während der dreißigjährige Sohn Leon endlich seine Jugendweihe mit Bekannten feiern kann, geschieht ein Mord: Sein Vater wurde kaltblütig mit einem Hammer ermordet. Dies ruft natürlich den erstklassigen Ermittler und Schnüffler Inspektor Krüger, fantastisch gespielt von Stefan Graen, auf den Plan. Zusammen mit dem Publikum nimmt Krüger die Ermittlungen auf und beleuchtet die Beziehungen und Abgründe der anwesenden Verdächtigen.

»Wer war es?« glänzte besonders durch die Interaktion mit dem Publikum. Die Zuschauerinnen und Zuschauer legten anfangs fest, welche Charaktereigenschaften die einzelnen Verdächtigen besitzen und welchen Beruf sie ausüben. Dies sorgte schon zu Beginn für viele Schmunzler. Als der Verdächtige Harald das Publikum fragte, was nun sein Beruf sei, riefen die Zuschauer:innen zu „ein pedantischer Schattenmorellen-Verkäufer.“ Welcher Drehbuchautor würde wohl auf so eine Idee kommen? Durch diese witzigen Einfälle und Improvisationen wurde das Theaterspiel sehr lebendig und auf die Schattenmorellen wurde später oft noch eingegangen. Das Publikum brach vor Lachen aus, als die Verdächtigen den nachhakenden Inspektor besänftigen möchten und ihm eine Schale Schattenmorellen anbieten. Auch das Szenario einer Jugendweihe für einen dreißigjährigen Mann war natürlich Wunsch der Zuschauer. Dieses widersprüchliche Szenario brachte die Zuschauer:innen oft zum Lachen, da sich viele der Anwesenden der Feier fragten, warum der Leon jetzt erst seine Jugendweihe feiert. Hier improvisierten Darsteller wie Michael Zalejski als Verdächtiger Dieter auf sehr amüsante Weise und bezeichnete Leon als vollkommen bekloppt und nicht ganz hell im Kopf. Diese Charaktereigenschaft machte sich Improsant-Darsteller Thius vollkommen zu eigen und er machte seinen Leon zu einem etwas zurückgebliebenen Physiker ohne Freunde. Auch sein Willkommensbrief an alle Anwesenden war zum Schießen: „Großtante, du warst immer für mich da, du warst mein Superstar.“

wer war es 900Der Humor in dem Theaterstück kam also nicht zu kurz, besonders auch der schwarze Humor: Die Zuschauer:innen kriegten sich nicht mehr ein, als Krüger die Verdächtige Maria fragte „und - schon mal jemanden umgebracht?“ Wer würde wohl auf diese Frage mit ja antworten? Oder als Krüger Leons Großtante Uschi zu ihrer Beziehung mit dem „Erblassten und Zerschmetterten“ befragt, konnten sich auch da die Besucher:innen kaum noch vor Lachen halten. Uschi-Darstellerin Katrin Richter amüsierte ebenfalls hervorragend das Publikum, die gut den übertriebenen Beschützer-Mutterinstinkt für den zurückgebliebenen Leon improvisierte. Viele Szenen mit der Schauspielerin waren die mit Abstand Witzigsten. Wie die Szene, in welcher Uschi die ernsten Ermittlungen durch ihr Geschrei hinter der Bühne unterbricht. Die Großtante sitzt Backstage auf Toilette und schreit zu Leon, der sich im Kreuzverhör befindet, „die Toilettenspülung ist kaputt“ und Leon antwortet „du musst zwei Mal drücken, beim letzten Mal ganz fest drücken.“ Zudem brachte Richter das Publikum immer mit ihren mystischen Chakraketten für Leon zum Schmunzeln.

Stefan Graen als Ermittler war ein weiteres Highlight. Bereits zu Anfang überzeugte Graen als besserwisserischer Inspektor Krüger, der den Zuschauerinnen und Zuschauern weismachte, dass sie von keinem Besseren als ihm lernen könnten, einen Fall zu lösen. Alle lachten aus vollem Halse als Krüge klarstellte „von mir können Sie sich noch eine Scheibe abschneiden.“

Graen erklärte, dass man auf jedes Detail achten solle und wies dem Publikum auf Widersprüche in den Aussagen der Verdächtigen hin. Zum Schluss konnten dann alle Besucherinnen und Besucher mitraten und abstimmen, wer es war, also wer der Täter war. Die meisten Zuschauer stimmten für Uschi als Täterin. Inspektor Krüger antwortete daraufhin, dass das Publikum richtig abgestimmt hätte, und er brachte die vermeintliche Täterin von der Bühne.

Danach kam der Schock für das Publikum: Nachdem der Inspektor Uschi abgeführt hat, gibt Michael Zalejski als Dieter zu, dass er in Wahrheit aus Habgier den Vater von Leon umgebracht hat. Amüsiert, aber mit einem bitteren Beigeschmack, verließen die Zuschauerinnen und Zuschauer dann den Theatersaal.

»Wer war es?«: Das Göttinger Krimi-Kammerspiel konnte mit seinen charmanten Darstellern das Publikum auf ganzer Linie überzeugen. Der Humor, die Improvisationskunst der Schauspieler und die Interaktion mit den Zuschauern machten das Kammerspiel zu einem wahrlich lustigen Krimi-Improtheaterspiel im Kino Lumière.

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Keanu Demuth

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