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AOV

Landschaftsgemälde und Jazz

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Sommerkonzert der Akademischen Orchestervereinigung mit der Pianistin Julia Bartha
von Jens Wortmann, erschienen am 02. Juli 2023
Die Akademische Orchestervereinigung unter der Leitung von Piero Lombardi in der Aula der Universität Göttingen | © Wortmann

Unter der Leitung von Piero Lombardi präsentierte sich die die Akademische Orchestervereinigung Göttingen (VAOV) in der Aula der Universität mit ihrem Sommerkonzert. Auf dem Programm standen zwei wenig bekannte Kompositionen von Hamish MacCunn und Vasilij S. Kaliniikov sowie die berühmte »Rhapsody in Blue« von George Gershwin mit der Pianistin Julia Bartha.

Allen drei Komponisten ist gemeinsam, dass sie jung gestorben sind: Hamish MacCunn im Jahr 1916 im Alter von 48 Jahre, Gershwin im Jahr 1924 im Alter von 38 Jahren und Kalinnikov 1900 im Alter von nur 34 Jahren. Während Gershwins »Rhapsody in Blue« längst zum Welt-Bestseller geworden ist, ist die Musik MacCunns und Kalinnkovs nur selten im Konzertsaal zu hören.

Dabei sind die Konzertourvertüre »The Land oft he Mountain and the Flood« des schottischen Komponisten Hamish MacCunn und die Sinfonie Nr. 1 von Vasilij S. Kalinnikov durchaus sehr hörenswert, wie die Musiker:innen der AOV unter Beweis gestellt hatten. Eindrucksvoll öffnete sich die vielfältige Landschaft Schottlands, akustische Gemälde mit satten Streicherklängen und volkstümlichen Melodien – immer wieder versetzt mit spannenden Farbtupfern in den Bläsern. Hier seien vor allem die Klarinette (Stephan Baier) und das Horn (Gabriel Zachmann) hervorgehoben. Piero Lombardi verstand es, die eher etwas oberflächliche Komposition durch feine dynamische Abstufungen und durch kräftige Akzente diese Musik lebendig zu gestalten.

Stephan Baier eröffnete mit dem berühmten, jazzigen Klarinettenthema die »Rhapsody in Blue« von George Gershwin. Der Komponist schuf eine Musik, die längst ein Symbol für amerikansiche Kultur und amerikanische klassische Musik ist. Mit der Vermischung der Jazzmusik schaffte er einen zeitlosen Welterfolg. 

aov bartha900Julia Bartha nahm die drei großen Kadenzen für Klavier an dem großen Steinway-Flügel in der Universitätsaula mit großem Verve. Die starken Akzente und kräftigen Akkorde, die sie setzte, erinnern durchaus an Klaviermusik von Serjej Rachmaninow – was von Gershwin mit Sicherheit beabsichtigt war, saß doch Rachmaninow bei der Uraufführung im Publikum. Die AOV-Musiker:innen nahmen die Herausforderungen des Genre an. Auch wenn der Wiedergabe hier und da die Leichtigkeit des Jazz fehlte, verbreitete das Konzert ausgesprochen gute Laune. Entsprechend war das Publikum in der Aula begeistert. Den meisten Applaus bekam Julia Bartha für ihre großartige Interpretation. Die Pianistin bedankte sich mit dem »Dr. Gradus Ad Parnassum«  aus Claude Debussys »Children‘s Corner«.

Nach der Pause erklang die Musik des russischen Komponisten Vasily Sergeyevich Kalinnikov. Seine erste Sinfonie komponierte der begabte junge Mann auf der Krim, wo er seine letzten Lebensjahre, schwer an Tuberkulose erkrankt, verlebte. In seiner Musik ist deutlich die „russische Seele“ herauszuhören. Zahlreiche Melodien, die zum Teil an Volksweisen erinnern, versprühen eine große Fröhlichkeit. Aber auch sind immer wieder dunkle Wolken und düstere Klänge zu vernehmen. Das Klagen des Englisch Horns (Christian Polzin) scheint ein Ausdruck der Krankheit des Komponisten zu sein. Dass diese Musik nicht dauerhaft in den Konzertsälen zuhause ist, liegt wohl daran, dass Kalinnikov sehr traditionell arbeitete. Vielleicht hätte er im weiteren Leben noch neue Pfade ausprobiert und beschritten. So bleibt es bei dem schmalen Werk, das aber auf jeden Fall eine Entdeckung lohnt.

Dank des Entdeckergeistes von Piero Lombardi und den Musiker:innen der AOV gab es Musik zu hören, die die meisten Besucher:innen in der gut besuchten Aula der Universität noch nie gehört hatten. Und dazu gab es Jazzmusik von George Gershwin – mit der herausragenden Julia Bartha am Klavier. Alles zusammen ergab einen wunderbar kurzweiligen Abend, der mit entsprechendem Applaus belohnt wurde.

Das besuchte Konzert fand am Samstag, den 1. Juli 2023 statt. Eine zweite Aufführung erklang am 2. Juli.

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Jens Wortmann

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