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Unimusik

Junge Stimmen – Reife Werke

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Konzerte vom Universitätschor und -orchester unter der Leitung von Antonius Adamske
von Maria Widemann, erschienen am 10. Juli 2023
Universitätschor und -orchester unter der Leitung von Antonius Adamske in der Aula der Universität | © Photo: Anton Säckl

Reifewerke – so waren die drei Konzerte der Universitätsmusik angekündigt, die zum Semesterende die Ergebnisse der ersten Probenphase unter neuer Leitung präsentierten. Antonius Adamske, seit Beginn des Sommersemesters neuer musikalischer Leiter des Universitätschors und -orchesters und in Göttingen kein Unbekannter, hatte jeweils Werke für Orchester (Franz Schubert »Große C-Dur Sinfonie«) und Chor (Johann Sebastian Bach »Singet dem Herrn ein neues Lied«, und Johannes Brahms »Fest- und Gedenksprüche«) ausgewählt. Das großartige Finale mit der »Ersten Walpurgisnacht« von Felix Mendelssohn Bartholdy gab allen Mitwirkenden aus Chor und Orchester, sowie den nur bei diesem Stück agierenden Solist:innen, gleichermaßen die Gelegenheit, am Ende des langen Programms noch einmal gemeinsam Glanzlichter zu setzen.

Schon das in neuer Gestaltung layoutete Programmheft gab einen ersten Einblick in die frische und gleichzeitig auf vielen Ebenen fordernde Herangehensweise von Adamske. Neben seinem eigenen Essay zum Programm waren die weiteren Informationen von Mitgliedern der Universitätsmusik verfasst und warfen sehr unterschiedliche Schlaglichter auf die verschiedenen Werke des Abends. Zur Walpurgisnacht waren nicht nur Entstehungsgeschichte und Inhalt, sondern auch noch ein Artikel „Von den Walpurgisriten“ über die regionale Bedeutung der Walpurgisnacht und der Historie der Hexenriten in Göttingen und im Harz, enthalten. 

Der Abend begann mit der 8. Sinfonie von Schubert. Glücklich zeigte sich der Komponist über seinen lange erarbeiteten „Wurf“ dieser Großen C-Dur-Sinfonie, das somit in die Kategorie „Reifewerke“ fällt. Das Universitätsorchester spielte mit hohem musikalischem Können und Engagement. Besonders erwähnt werden muss der Oboist Richard Pohlmann, der die solistischen Stellen im zweiten Satz traumhaft schön spielte. Das gesamte Orchester spielte auf hohem Niveau und mit viel Freude am gemeinsamen Musizieren. Einige kleine Wackler waren dem Lampenfieber und bei der Länge des Stück auch kleineren Konzentrationsschwächen zuzurechnen. Adamske konnte mit seiner präzisen Schlagtechnik und seiner Präsenz dem Orchester seine Interpretation hervorragend vermitteln, alle Stimmgruppen ansprechen und einen großen, differenzierten Gesamtklang erreichen.

Fein herausgearbeitet erklang nach der Pause zunächst die Bach-Motette »Singet dem Herrn«, die Adamske in wechselnden Aufstellungen singen ließ. Der Gesamtchor stand in zwei Reihen an drei Seiten des freien Bereichs, Adamske dirigierte frei und bewegte sich fast tänzerisch im Innenraum dieses Carrés. Dadurch konnte er mit den Sänger:innen eng abgestimmt und direkt interagieren, vermittelte so Sicherheit und erzielte eine hohe Präzision der musikalischen Gestaltung. Mit rund 90 Mitwirkenden erklang die Motette sehr transparent, in historisch informierter Interpretation und mit einer großen Textverständlichkeit.

Die nachfolgenden doppelchörig gesetzten »Fest- und Gedenksprüche« von Brahms sind deutlich robuster in Text und Musik angelegt. Der Chor wechselte problemlos in diesen Modus und hatte sichtlich Spaß an diesen Stücken. Die jungen und gut geschulten Stimmen des Universitätschores konnten in diesen beide a cappella Werken brillieren und dabei ihren frischen Chorklang entwickeln.

Beiden Ensembles der Universitätsmusik ist ein hohes Maß an musikalischem Können und eine große Leistungsfähigkeit zu eigen. Das zeigt sich darin, dass das große Programm dieses Abends in nur wenigen Wochen einstudiert werden konnte. Die verschiedenen Stimmgruppen des Orchesters werden dabei seit vielen Jahren von Coaches aus dem Göttinger Symphonie Orchester unterstützt. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit fand auch kurz vor dem Konzert eine Orchesterprobe der Schubert-Symphonie unter Leitung von Nicholas Milton statt.

Im letzten Werk des Abends ergänzten die Solist:innen Paula Meisinger (am Sonntag übernahm der Countertenor Johannes Euler die Altpartie), der kurzfristig für der erkrankten Lothar Odinius eingesprungene Tenor Miloš Bulajić und der Bariton Henryk Böhm die Ensembles der Universitätsmusik. Alle drei überzeugten mit ihrer jeweils gut angepassten Interpretation, überzeugten durch hohe Präsenz und rollenangepassten Stimmklang.

Eine besondere Erwähnung verdient die überaus schnelle und präzise Umbaulogistik. Das gilt nicht nur für die unterschiedlichen Aufstellungen des Chores während der Bach-Motette, die den musikalischen Ablauf des Werks in keiner Weise störten, sondern auch für den Ab- und Aufbau der Bestuhlung für das Orchester während des Konzerts.

Das Publikum in der ausverkauften Aula am Wilhelmplatz war – durch Kulturticket und Werbung durch die musizierenden Kommiliton:innen – wesentlich jünger als sonst bei Konzerten mit klassischer Musik in Göttingen üblich. So tragen die Konzerte der Universitätsmusik auch dazu bei, zum einen jungen Menschen das Musizieren auf hohem Niveau zu ermöglichen und zum anderen sie als Publikum für diese Musik zu begeistern. Die Begeisterung an Ende dieses Konzerts war überschwänglich und die Musiker:innen wurden mit Standing Ovations verabschiedet.

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Maria Widemann

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