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„Dieses Märchen ist krass!“

Information
»Das NEINhorn« im Jungen Theater
von Keanu Demuth, erschienen am 15. November 2023
© Keanu Demuth

Einhörner gibt es wirklich – zumindest im Jungen Theater Göttingen. Denn „Das NEINhorn" feierte dort am 11.11. Premiere. Nico Dietrich inszenierte das Stück nach Marc-Uwe Klings Kinderbuch.

Zusammen mit Cast und Crew ließ er die rosarote Herzwald-Welt des NEINhorns zum Leben erwachen – Dank beeindruckender Schwarzlicht-Theaterausstattung sowie jeder Menge Zuckerwatte und Luftballons auf der Bühne. Das Stück adaptiert detailgetreu die Handlung von Marc-Uwe Klings Buch, sogar die Kostüme designer orientieren sich stark an den Zeichnungen Astrid Henns. Das NEINhorn ist genervt von der zuckersüßen Heimat und sagt deshalb ständig NEIN. Es widersetzt sich seinen schrägen Eltern und verlässt den Herzwald, um Abenteuer zu erleben. Auf seiner Reise trifft es den WASbär, den NAhUND oder die widerwillige KönigsDOCHter.

Julia Höhfeld verkörpert das miesepetrige NEINhorn. Diese Rolle passte wie angegossen. Sehr widerwillig, bockig und humorvoll spielt sie das „schwarze Einhorn in der Familie.“ „Ich finde, das NEINhorn ist ziemlich mutig,“ erklärt die Schauspielerin. „Es hat den Mut zu sagen: ‚Ich hab keinen Bock mehr auf all das hier!‘ und trifft seine eigenen Entscheidungen. Andererseits finde ich es rührend, wie das NEINhorn schließlich doch feststellt, dass die Eltern zwar schräg, aber trotzdem immer für das NEINhorn da sind.“

Ihre Kolleginnen Samira-Yasmin Mwasajone und Malin Kraft schlüpften hingegen gleich in mehrere Rollen. Als Erzählerin kommentiert Mwasajone auf spannend-unterhaltsame Weise die Bühnengeschehnisse, gewährt einen guten Überblick. Mit ihrer angenehmen, zugleich kraftvollen Stimme sorgte sie für schöne Disney-Märchen-Vibes; durch ihre starke Präsenz und ihr charismatisches Auftreten hängt man gespannt an ihren Lippen. Auch in ihrer Zweitrolle als überfürsorglicher NEINhorn-Vater mit angeklebtem Schnurrbart sorgt sie für lustige Momente. Malin Kraft schlüpft gleich in vier unterschiedliche Rollen, gibt die schräge NEINhorn-Mutter, den grummeligen WASbär, den coolen NAhUND und die widerspenstige Königstochter. Besonders als NaHUND beeindruckt sie das junge Publikum mit hippen Rap-Einlagen und kaltschnäuziger Attitude. „Ich spiele vier verschiedene Charaktere mit unterschiedlicher Körpersprache. Diese Wandelbarkeit in meiner Performance hat mir richtig gefallen,“ erzählt Kraft. Der Darstellerin gelingt es, die verschiedenen Charakterzüge zu zeigen. Nicht zuletzt dank der Kostüme fühlt es sich fast so an, als ob weitere Darsteller mitspielen würden.

Das Familienstück startet mit einem markanten Spruch von Samira-Yasmin Mwasajone: „Dieses Märchen ist krass!“ So wird den jungen Zuschauer:innen nebst ihrer Eltern gleich klar, dass dies kein gewöhnliches Märchenkinderstück ist. Tatsächlich: Das Trio integrierte Balladen, Pop- und Rap-Songs in ihre lustig-unterhaltsame Performance. Diese unerwartete Mischung sorgt für Abwechslung für Kinder und ihre Eltern gleichermaßen. „Durch die tollen Beats von Fred Kerkmann werden wir bei Gesang und Sprechgesang gut unterstützt. Die Gesangsparts machen uns viel Spaß, und musikalisch ist unserer Meinung nach für alle etwas dabei“, erklären die Darstellerinnen. Bei dem Schlagersong „Oh, das ist der Herzwald“ erobert Samira-Yasmin Mwasajone mit ihrer schönen Gesangsstimme die Herzen der jungen Zuschauer:innen im Sturm. Das Schlagerlied über den idyllisch-bunten Herzwald wirkt wie ein Kontrapunkt, da das NEINhorn genug hat von diesem Schlaraffenland.

Die drei Schauspielerinnen spielen ihre Rollen angemessen „übertrieben“, tanzen und hüpfen wild auf der rosaroten Bühne herum. Mal wälzt sich das NEINhorn wie verrückt im Schlamm, mal wird es von kunterbunten Ballons beworfen, mal bringt es vor Wut eben diese Luftballons zum Platzen. Diese übertriebene Spielweise ist genau richtig für Charaktere und Stück, fühlt sich trotzdem nie nach Overacting an.

Zudem interagieren die Darstellerinnen großartig mit ihrem jungen Publikum. Sie stellten iFragen und sorgten dafür, dass die Kids nie unaufmerksam werden. „Durch die Reaktionen im Publikum werden wir richtig gepusht. Man merkt, dass da richtig was mitschwingt, und das motiviert uns sehr,“ verrät Samira-Yasmin Mwasajone.

Zum Abschluss gibt es noch ein musikalisches Highlight: In bester Hip-Hop-Manier hauen Höhfeld, Mwasajone und Kraft ihre verbalen Markenzeichen raus: „NEIN! DOCH! WAS! NA UND?!“ – von den Kindern im Publikum begeistert mitgesungen. „Wir wollten nah an Reimschema und Sprachmelodie der Vorlage bleiben. Die sind eine Kunst für sich“, erläutert NEINhorn-Darstellerin Julia Höhfeld. „Das NEINhorn“ im Jungen Theater hingegen ist Unterhaltung für die ganze Familie, dank der komisch-charismatischen Spielweise von Höhfeld, Mwasajone und Kraft sowie des abwechslungsreicher Song-Aufgebotes.

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Keanu Demuth

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