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St. Paulus

Trauermusik mit großer Empathie vorgetragen

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Das Göttinger Vokalensemble unter der Leitung von Andreas Jedamzik sang Werke von Schütz und Duruflé
von Jens Wortmann, erschienen am 26. November 2023
Das Göttinger Vokalensemble in der St. Pauluskirche | © Photo: Wortmann

Am Vorabend des Totensonntag gab das Göttinger Vokalensemble (gve) ein Konzert mit den »Musikalischen Exequien« von Heinrich Schütz sowie dem Requiem von Maurice Duruflé, dazu sang Ann Juliette Schindewolf drei geistliche Lieder von Max Reger.

Heinrich Schütz war einer der bedeutendsten Komponisten des Frühbarocks. Das Leben des Komponisten ist stark geprägt von Not und Elend, vom Dreißigjährigen Krieg, der Pest und von persönlichen Verlusten seiner Frau, später fast seiner ganzen Familie. Der Tod war für Heinrich Schütz eine allgegenwärtige Erfahrung, die sich in den »Musikalischen Exequien« spiegeln. Diese Begräbnismusik wurde 1636 anlässlich der Trauerfeier seines Landesherren Heinrich Posthumus Reuß komponiert.

Diese kunstvolle und unglaublich innige Komposition besteht aus drei Teilwerken, die ursprünglich an unterschiedlichen Stellen innerhalb des Trauergottesdienstes erklingen sollten. In Konzerten werden die drei Teile in der Regel direkt hintereinander aufgeführt. So auch in der gut gefüllten St. Pauluskirche in Göttingen. Chorleiter Andreas Jedamzik ließ im ersten Teil die Solostellen durch kleine Gruppen des Chores singen. Hier zeigte sich, welche großartigen Stimmen im gve vertreten sind. Sie profitieren von den stimmbildnerischen Qualitäten Jedamziks und waren entsprechend stimmlich und musikalisch perfekt vorbereitet. Auch wenn durch diese Besetzung der Wechsel zwischen dem großen Chor („Capella“) und dem kleinen Chor („Ripieno“) nicht so deutlich wurde, nahmen die Sängerinnen und Sänger den liturgischen Gehalt des Werkes auf und gestalteten diese Trauermusik mit großer Empathie und sangen auf höchstem Niveau. Vielleicht hätte eine andere Platzierung der Sänger:innen des Ripieno-Ensembles oder doch eine wie von Schütz eigentlich vorgesehene solistische Besetzung diesen Effekt noch stärker betont.

In der Motette des zweiten Teils »Herr, wenn ich nur dich habe« stand der Chor doppelchörig. Die beiden Teilchöre zeigten eindrucksvoll das Ergebnis der intensiven Probenarbeit: stimmlich äußerst präsent und klangstark spendeten sich die Sänger:innen geradezu gegenseitig Trost. Im dritten Teil hat Heinrich Schütz einen großartigen Effekt komponiert, den das gve und Andreas Jedamzik in der St. Pauluskirche trefflich umgesetzt haben: dem irdischen Kapellchor im Altarraum stand ein himmlischer Favoritchor als Fernchor oben auf der Orgelempore gegenüber. Engelsgleich sangen die Seraphime sangen „Selig sind die Toten, die in dem Herren sterben.“ 

Begleitet wurde der Chor zuverlässig durch  Christopher Weik (Orgelpositiv) Ann Juliette Schindewolf (Mezzosopran) Dávid Budai (Violone) und Sebastian Winkler (Violoncello).

Die drei Lieder von Max Reger „Meine Seele ist stille zu Gott“, „Mit meinem Gott geh ich zur Ruh“ und „Dein Wille, Herr, geschehe“ passten perfekt in das Programm, Ann Juliette Schindewolf wurde an der großen Orgel begleitet von Christopher Weik. Beide gestalteten diese Lieder technisch auf hohem Niveau und mit einer wunderbaren Ausstrahlung. 

Den Abschluss bildete das Requiem vom Maurice Duruflé. Das Besondere dieser 1947 komponierten Musik ist die Behandlung des Orgelparts: während der Chor Themen der gregorianischen Totenmesse aufgreift, erklingen aus der Orgel moderne, spätromantisch-impressionistische Harmonien. Das ergibt faszinierende Kontraste in der Musik, die Andreas Jedamzik als Dirigent und Christopher Weik als Organist gut herausgearbeitet haben. Der Chor nahm seinen Part mit dem tröstend-kontemplativen Grundton an. Vor allem im abschließenden „In Paradisum“ verzauberte die Musik die zahlreichen Zuhörer:innen im Kirchenschiff. Erst nach einem Moment der Stille brandete der Applaus auf, so dass sich die Begeisterung über dieses gelungene Konzert entladen konnte.

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Jens Wortmann

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