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Oper am 17. Februar hautnah erleben: Der »Freischütz« als einzigartige Taschenoper in St. Johannis

Brückenschlag zwischen Musik und Gesellschaft

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von Janine Müller, erschienen am 06. Februar 2024
Johanna Neß als Leonore in der Taschenoper »Fidelio« im Jahr 2019
Die Kulturszene Göttingens glänzt mit unzähligen Angeboten für Menschen jeden Alters mit allen nur erdenklichen Vorlieben. Allen Vorlieben? Eines gibt es in Göttingen nicht: Ein Opernhaus. Das fällt auch Bernd Eberhardt auf, der sogleich eine Chance sieht: Im Kontrast zu einem exklusiven Opernhaus möchte er die Oper der Allgemeinheit zugänglich machen. „Irgendwas Kleines mit Klavier“ denkt er sich, und nennt es „Taschenoper“. Ein bisher ungeschützter Begriff zieht in Göttingens Johanniskirche 2019 mit der Oper „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven ein und feiert Erfolg, der 2023 wiederholt wird.

„Irgendwas Kleines mit Klavier“ heißt umgesetzt: Ein kammermusikalisches Setting mit Kantorei und lyrischen Gesangssolisten. Dies erinnert eher an einen Liederabend mit Klavier statt im dramatischen Fach ausgebildeten Opernsolisten, die stimmlich über ein groß besetztes Orchester hinwegstrahlen müssen, wodurch die Feinheiten des Werkes weniger zur Geltung kommen. Und hier setzt die Taschenoper an: Ohne großes Orchester, ohne große Bühne und auch ohne Bühnenbild soll der Schwerpunkt auf der Musik und dem Thema liegen, denn gerade letzteres geht in einer großen Opernaufführung oft unter. Durch den Verzicht auf die Dialoge wird am 17. Februar 2024 Alexander Cern als Sprecher durch die Handlung führen und die Zuhörer:innen auf dem Weg zu einem tieferen Verständnis der Oper »Der Freischütz« von Carl Maria von Weber (1786–1826) begleiten.

Intellektuell tiefer in die Oper einzudringen und sich hier auch von der Musik leiten zu lassen, ist durchaus lohnend, denn der »Freischütz« spricht ein aktuelles Thema an: „Der Pakt mit dem Bösen“, wie auch die Podiumsdiskussion im Vorfeld der Oper betitelt ist (s. u.). Dass so ein Thema ausgerechnet in der Kirche seinen Platz finden soll, findet Bernd Eberhardt nur folgerichtig: „Nirgends wird mehr über das Böse gesprochen als in der Kirche.“ Das Böse ist christliches und weltliches Thema zugleich, und der »Freischütz« führt vor Augen, dass die Bereitschaft, sich auf das Böse einzulassen, in uns allen schlummert.

Aktuelle Themen in die Kirche zu bringen, sich als Kulturkirche der Gesellschaft mit einem überraschenden Programm zu öffnen und damit auch Bürger:innen anzusprechen, die der Kirchenmusik eher ablehnend gegenüberstehen, ist Bernd Eberhardts Anliegen für die Taschenoper. Neben der thematischen Aktualität ist die musikalische Umsetzbarkeit auf dem Ibach-Flügel von 1908 (überholt 2000) in der Kirche St. Johannis für ihn ein Auswahlkriterium. Er schaut sich die Klavierfassungen der Orchesterpartituren an, testet die Spielbarkeit und den Klang. „Manche Opern klingen auf dem Klavier nicht – und es muss Spaß machen.“

Freude soll die Taschenoper auch den Zuhörer:innen bereiten. Er nennt die Umsetzung ein „reizvolles Konzentrat“: Die Handlung ist leichter nachvollziehbar als in einer großen Opernaufführung, die Musik kann unmittelbar erfahren werden und die Stimmen kommen durch die variable Klavierbegleitung deutlich besser zur Geltung. Das Publikum wird auch ein Agieren mit dem Raum erfahren – lassen Sie sich überraschen!

Zugehörige Termine in St. Johannis:

08. Februar, 19:30 Uhr: Podiumsdiskussion „Der Pakt mit dem Bösen. Reflexion und Diskussion über die Oper ‚Der Freischütz‘ im Spannungsfeld zwischen romantischer Waldeslust und den Versagensängsten unserer Zeit“ mit Prof. Dr. Martin Laube (Theologie), Prof. Dr. Andreas Busch (Politikwissenschaft), Thedel v. Wallmoden (Verleger) und Alexander Cern (Regisseur)

17. Februar, 17:00 Uhr: Die Oper »Der Freischütz« von Carl Maria von Weber 

Ausführende: Ralf Emge (Max), Stefanie Woelke (Agathe), Johanna Neß (Ännchen), Jürgen Orelly (Kuno), Robin Frindt (Kaspar), Mathias Schlachter (Ottokar), Olaf Tietz (ein Eremit), Göttinger Stadtkantorei (Chor), Bernd Eberhardt (musikalische Leitung und Klavier), Alexander Cern (Regie und Sprecher)

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