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St. Nikolaikirche

Persönlich und emotional

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Buxtehude »Membra Jesu nostri« mit dem Göttinger Barockorchester
von Jens Wortmann, erschienen am 19. März 2024
Das Göttinger Barockorchester mit Sänger:innen in der Göttinger Nikolaikirche | © Photo: Wortmann

Ein ganz besonderes musikalisches Kleinod gab es am Passionssonntag Judika in der Göttinger Universitätskirche St. Nikolai. An diesem Tag geht es in den Texten um Hingabe des Liebsten, Hingabe des Lebens an Gott und die Menschen. Das steht auch in Dietrich Buxtehudes Zyklus von sieben Passionskantaten »Membra Jesu nostri patientis sanctissima«. Eingeladen hatte das Göttinger Barockorchester.

Das Werk ist ursprünglich für ein Consort von 5 Gamben geschrieben. Durchaus üblich ist aber die Besetzung, die auch das Göttinger Barockorchester wählte: es spielten drei Gamben mit Henny Westman, Konstanze Waidosch und Laura Frey, sowie zwei Violinen mit Hans-Henning Vater und Christiane Gagelmann. Christof Pannes an der Orgel und Antonius Adamske am Virginal komplettierten die Orchesterbesetzung.

Der Aufbau der sieben Kantaten, die dem mit Buxtehude befreundeten, schwedischen Hofkapellmeister Gustav Düben gewidmet sind, ist vom Schema her immer identisch: nach einer instrumentalen Einleitung gibt es einen Chorsatz mit Bibeltext, es folgen Vokalsoli mit mittelalterlicher geistlicher Dichtung. Am Ende wird der Chorsatz wiederholt. Jedes der vertonten Gedichte ist einem Körperteil des Gekreuzigten gewidmet, und zwar in von unten nach oben aufsteigender Folge: Füße, Knie, Hände, Seite, Brust, Herz und Gesicht.

Entstanden sind sieben kurze Kantaten, die das Publikum in der gut besuchten Nikolaikirche unmittelbar erreichten. Das lag zum einen an der zeitlosen Musik Buxtehudes, zum anderen aber vor allem an den Musikerinnen und Musikern. Neben den famos aufspielenden Streichern sang ein Vokalensemble, bestehend aus Mitgliedern des Göttinger Universitätschores und der Kantorei Peine sowie den Solistinnen Kerstin Dietl und Marlen Korf sowie den Solisten Stefan Kahle (Altus), Markus Brutscher (Tenor) und Janno Scheller (Bass). Die Besetzung wechselte in jeder Kantate, was den Abend durchaus kurzweilig machte.

Dafür sorgte aber auch die Komposition: mal innig trauernd („Sei mir gegrüßt, blutiges Haupt“), mal freudig gestimmt („Herz des höchsten Königs, dich begehre ich!“). Die Sängerinnen und Sänger gestalteten ihren Part sehr anschaulich und dabei auch sehr persönlich und emotional. So entstand eine spannungsvolle Intensität, die den Bogen spannte von innerer Erlebniswelt zu freudiger Schönheit.

Nach den etwas einstündigen »Membra Jesu nostri« erklang noch die Vertonung von drei Strophen des Liedes »Herzlich lieb hab ich dich, o Herr« von Dietrich Buxtehude.

Am Ende war das Publikum vom Gehörten berührt und begeistert. Das drückten die Besucher:innen durch langanhaltenden Beifall aus, am Ende sogar im Stehen.

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Jens Wortmann

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