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St. Johannis

Klangraum - Zeit für Reflexion

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Neues Format am Samstagnachmittag
von Janine Müller, erschienen am 12. April 2024
Bernd Eberhardt an der Orgel von St. Johannis | © Photo: Janine Müller

Musik und gesprochenes Wort bilden einen „Klangraum“ - so heißt der neue monatliche Abendgottesdienst in St. Johannis. Hervorgegangen aus Motette und Evensong bietet der Klangraum nicht nur eine alternative Gottesdienstform, sondern auch eine alternative Gottesdienstzeit an: Jeden Monat am ersten oder zweiten Samstag um 17 Uhr findet der musikalische Abendgottesdienst anstelle des Sonntagsgottesdienstes statt. Nicht nur durch das wechselnde musikalische Angebot, auch durch die alternative Gottesdienstzeit am späten Samstagnachmittag werden andere Zielgruppen angesprochen: Die einen freuen sich auf die Musik, die anderen auf eine alternative Gottesdienstzeit, und manche auf beides.

Durch solch spezielle Angebote entwickeln die Göttinger Innenstadtgemeinden ihr je eigenes Profil, um möglichst vielen Menschen für sie passende Formate anzubieten. Neue und andere Gottesdienstformen erfreuen sich großer Beliebtheit nicht nur bei jüngeren Menschen, bieten sie doch die Gelegenheit, aus dem oft monoton gewordenen Gottesdienstalltag auszubrechen. Dadurch bieten sich Möglichkeiten, das Bewusstsein für die Gottesdienstfeier wieder zu schärfen und auch einen anderen Fokus zu setzen - sowohl bei den Ausführenden als auch bei sich selbst als Mitfeiernden.

Am 6. April 2024 um 17 Uhr sieht man, dass das Konzept aufgeht: Die Besucher:innen sind zum großen Teil andere als sonntagmorgens. Jung bis alt findet sich in der Johanniskirche ein zu Orgelmusik von Johann Sebastian Bach (1685–1750) und Louis Vierne (1870–1937), gespielt von Stadtkantor Bernd Eberhardt, und geistlichem Wort von Pastorin Dr. Anna-Maria Klassen.

Der Abendgottesdienst beginnt mit dem „Pièce d’orgue“ (BWV 572) von J. S. Bach. Nach einer Begrüßung erklingen drei Choralbearbeitungen aus der Sammlung der „Achtzehn Choräle“ von J. S. Bach, die zusammen mit geistlichem Wort und Lesung einen thematischen Schwerpunkt bilden. An die Choralbearbeitung „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ (BWV 655) schließen sich Gedanken im Rückblick auf Ostern an: Der Alltag ist wieder da, was bleibt vom Osterfest? Wo ist der Auferstandene in meinem Leben? Die folgende Choralbearbeitung zu „Schmücke dich, o liebe Seele“ (BWV 654) bietet eine Antwort darauf, wird im Choral mit seinen ursprünglich 9 Strophen doch die je eigene Sehnsucht nach dem Auferstandenen besungen, die sich im Abendmahl erfüllt als der Ort der Gegenwart Christi. Die der Choralbearbeitung folgende Lesung aus Johannes 21 beschreibt die Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen. Jesus begegnet ihnen bei der Arbeit in einer aussichtslosen Situation. Sie fangen keine Fische und können folglich ihre Familien nicht ernähren. Er hilft ihnen mit einem unkonventionellen Ratschlag: Sie sollen die Netze zur anderen Seite auswerfen. Es folgt ein Fischfang, den sie in der Masse kaum an Land bekommen. Die Choralbearbeitung „Nun danket alle Gott“ (BWV 657) ist die passende musikalische Fortführung dieser Begegnung mit dem Auferstandenen. Pastorin Dr. Anna-Maria Klassen führt ihre Gedanken mit Blick auf die Lesung fort: Jesus tritt mitten hinein in das Leben. Er ist nicht an einem herausgehobenen Ort zu finden, sondern er begegnet uns unverhofft und unscheinbar. Ostern bedeutet auch Verwandlung und Aufbruch - wo spielt das in meinem Leben eine Rolle?

Viele schließen die Augen zu J. S. Bachs „Fantasie und Fuge in g-Moll“ (BWV 542) und genießen die Musik - sie bietet Zeit zur Reflexion, Zeit, sich Gedanken über individuelle Osterbegegnungen zu machen. Zur Fuge dann beginnen viele Besucher:innen das Thema innerlich mitzusingen - und sogar die Jüngsten wippen mit dem Kopf. Der musikalische Abendgottesdienst endet nach Gebet und Segen mit „Adagio“ und „Final“ aus der „Troisième symphonie pour grand orgue“ (op. 28) von L. Vierne - und lang anhaltendem Applaus.

Der nächste Klangraum ist am Samstag, 04. Mai um 17 Uhr. Die Göttinger Stadtkantorei singt Werke von Antonin Dvorak (Messe in D-Dur) und Herbert Howells (Magnificat und Nunc dimitis).

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