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Gerrit Zitterbart und Klaus Pawlowski im Göttinger Apex | © Photo: Wortmann
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Apex

Jazz geht´s los!

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Gerrit Zitterbart und Klaus Pawlowski am 19. Februar
von Bernd Homeyer, erschienen am 20. Februar 2025

Flotte Boogie-Klänge versetzten den voll besetzten Saal der APEX-Bühne in die richtige Stimmung: Gerrit Zitterbart und Klaus Pawlowski präsentierten am Mittwochabend (19.2.) ihre fünfte musikalisch-satirische Suite, diesmal zum Thema Jazz. 

Den Reigen fünf großer Namen eröffnete Benny Goodman. In gereimter Form erzählte Klaus Pawlowski, wie der spätere „King of Swing“ in einer armen Familie mit elf Geschwistern aufwuchs und wie er bereits mit zwölf Jahren als Klarinettist souverän in einem Tanzorchester auftrat. Gerrit Zitterbart weckte im Publikum nostalgische Gefühle mit dem Titel „Don´t Be That Way“ von 1938. Goodmans Musik streichelt einfach die Seele. Das war Pawlowskis Resümee zu diesem überragenden Vertreter des Jazz. Die gleiche wohltuende Wirkung geht von den Reimen aus, mit denen Pawlowski die von ihm verehrten Musiker charakterisiert.

Elegant sei er gewesen, aber auch unersättlich, was seinen Hunger auf Luxus, gutes Essen und schöne Frauen angeht: Duke Ellington. Mit viel Schwung erklang sein „It Don't Mean A Thing, If It Ain't Got That Swing“. Damit brachte Gerrit Zitterbart das Publikum zum Swingen, zum leisen Mitwippen und im Verlauf des Abends auch oft zum Mitsummen der populären Melodien. 

Einen wahren Glücksmoment erzeugte Zitterbart mit der Überleitung zum nächsten Star des Abends: Nach dem Titel „What A Wonderful World“ von 1961 stand allen der stets lachende Louis Armstrongvor Augen. Aufgewachsen in den Slums von New Orleans arbeitete er sich hoch zum „Mr. Jazz“. Pawlowski beschrieb sehr humorig Armstrongs breites Lachen und übersetzte dessen Spitznamen „Satchmo“ variantenreich ins Deutsche, sehr zur Freude des Publikums. 

Dieses wurde miteinbezogen, um die besondere Fertigkeit der einzigen Frau des Abends zu demonstrieren, die nun im Vordergrund stand: die „Queen of Jazz“ Ella Fitzgerald. Töne über drei Oktaven wurden vom Auditorium angestimmt, um den großen Stimmumfang der Sängerin erfahrbar zu machen. Die meisten Songs wurde von den Jazzgrößen ihrer Zeit für sie komponiert, doch das bekannte Lied „A Tisket – A Tasket“ (nach einem Abzählvers) hat sie selbst erfunden und dem Arrangeur vorgesungen. Gerrit Zitterbart war die Freude an der eingängigen Melodie bei seinem Spiel besonders anzumerken. Doch in die wunderbar gereimten Erzählungen gerieten hier auch ernste Töne: Die junge Ella durchlebte schlimme Tage in einem Erziehungsheim. Darüber half vielleicht die Aufforderung „Dream A Little Dream“ so manches Mal hinweg. Als überzeugter Fan bekannte Pawlowski:

„Ich habe hundert CDs verschenkt, jedoch
nicht die von der Ella. Die hab ich noch.
Und ist meine Laune mal völlig im Kella.
Dann höre ich Ella.“

Gerrit Zitterbart schaltete sich gelegentlich mit seinen Kenntnissen ein, zum Beispiel bei dem nächsten Star des Abends: Django Reinhardt habe eine ganz andere Herkunft als die zuvor thematisierten Jazzer. Seine Familie gehörte den Manouches an, einer aus dem Elsaß stammenden Bevölkerungsgruppe der Sinti. 

Der letzte große Musiker wurde dann als Jacob Gershovitz vorgestellt. Seine Eltern waren als russische Juden in die USA eingewandert und sein Vater amerikanisierte den Familiennamen zu „Gershwin“. Für die Söhne Ira und George kauften die Eltern 1910 ein Klavier. Der Klavierlehrer von George wollte, dass er eine klassische Ausbildung bekam und sich um die Werke von Tschaikowski und Liszt bemühte. Zitterbart führte zum großen Vergnügen immer wieder vor, wie die Melodien dieser Meister unter den Händen von George Gershwin immer wieder in jazzige Klänge übergingen und sich Synkopen einmischten. Das Thema der „Rhapsody In Blue“ durfte natürlich nicht fehlen und zum Abschluss erklang „`S Wonderful“.

Wonderful and marvellous: Das kann man von dem gesamten Abend sagen. Gerrit Zitterbart und Klaus Pawlowski sei gedankt, dass sie die klassische Epoche des Jazz so schwungvoll und anschaulich darboten. Die gereimten Anekdoten klingen nach und während des Klavierspiels entfaltet sich ein Kopfkino, in dem die Stars des Abends lebendig werden. 

Viel Beifall und „C`est si bon“ als Zugabe.

Weitere Termine im Apex: 20. März und 20. April um 19.30 Uhr

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